Ärztekammer fordert Steuererleichterungen für Geimpfte
Impfboote, Impflotterien, Impfbusse, Impfen im Dom, Impfen im Wirtshaus, Impfen ohne Termin bei Freibier oder Gratis-Würstel: Die Liste an Aktionen, um die seit längerem stagnierende Impfrate in der heimischen Bevölkerung zu steigern, ist lang. Nichts desto trotz verharrt die Durchimpfungsrate seit längerem bei nur knapp über 60 Prozent. 61,07 Prozent der Österreicher sind vollimmunisiert, 64,58 Prozent haben die erste Dosis erhalten.
Eine weitere außergewöhnliche Maßnahme, die Impfbereitschaft anzukurbeln, hat nun die Österreichische Ärztekammer aufs Tapet gebracht: Ihr Präsident Thomas Szekeres fordert Steuererleichterungen für Geimpfte.
"Jeder, der sich impfen lässt, leistet einen wichtigen Beitrag dafür, dass wir zurück zur Normalität kommen und wir uns weitere Lockdowns ersparen, die uns und unserem Land teuer zu stehen kommen“, so Szekeres. "Diese Bereitschaft sollte der Staat in der aktuellen Ausnahmesituation durch eine Steuererleichterung honorieren.“
Die Abwägung der Kosten für diese Maßnahme, die persönlichen Einsatz für das Gemeinwohl belohnt, gegen die Kosten für die wirtschaftlichen und sozialen Folgen weiterer Lockdowns oder länger andauernden Schutzmaßnahmen sowie der zusätzlichen Belastung für das Gesundheitssystem sollte klar für diese außergewöhnliche Maßnahme sprechen, unterstreicht der ÖÄK-Präsident.
Höhe und Ausgestaltung dieser Steuererleichterung möge die Politik entscheiden, er sei sich jedoch sicher, dass dieser Weg richtig, effektiv und zielführend ist, sagt Szekeres: "Aktuelle Studien und Umfragen zeigen, dass weitere Anreize auf einen großen Teil der Ungeimpften motivierend wirken würden. Wenn es uns gelingt, mit einer hohen Durchimpfungsrate nach den Beispielen Dänemarks oder Norwegens die Schutzmaßnahmen weitgehend aufheben zu können, dann würde sich die Investition auf jeden Fall lohnen."
Finanzielle Belohnung wirkt
Die Aussicht auf eine bescheidene finanzielle Belohnung motiviert Menschen tatsächlich, sich eher gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Das geht aus einer randomisierten kontrollierten Studie hervor, an der über 8.000 Schwedinnen und Schweden teilnahmen.
Demnach erhöhte eine Prämie von bescheidenen 200 schwedischen Kronen (knapp 20 Euro) die Impfrate um 4,2 Prozentpunkte auf 76 Prozent. Niederschwellige psychologische Interventionen, sogenannte Nudges, halfen dagegen wenig.