Chronik/Österreich

Polizei warnt vor hohem Blutzoll

600 Menschen verletzen sich jedes Jahr durch Knallkörper so schwer, das sie im Spital landen. Darunter knapp 200 Kinder, gab das Institut Sicher Leben am Mittwoch bekannt. Für heuer erwarten Experten einen Anstieg der Opferzahlen. Denn über das Internet und vor allem in Tschechien sind (nach dem Pyrotechnikgesetz 2010) in Österreich verbotene Knallkörper und Raketen ganz leicht zu kaufen.

Straßenhändler

"Pro Jahr konfiszieren wir bis zu fünf Tonnen an verbotener Pyrotechnik. Und es wird mehr", erklärt John Eberhardt vom Entschärfungsdienst des Innenressorts. Schuld an dieser Entwicklung sind chinesische Straßenhändler: Sie bieten in Tschechien – oft direkt an der Staatsgrenze, wie etwa beim Shopping-Center "Excalibur City" – die gefährliche Ware zu Dumpingpreisen an. "95 Prozent der sichergestellten Produkte stammen von dort", bestätigt der Beamte. "Wenn wir an der Grenze kontrollieren findet man in fast jedem Auto verbotene Ware. Die Käufer kommen aus ganz Österreich." Intensive Kontrollen in der Grenzregion sollen dieses Geschäft jetzt stören.

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Wer mit illegalen Böllern erwischt wird, muss bis zu 3600 Euro Strafe zahlen, für Handel sogar bis zu 10.000 Euro. "Das hält die Internet-Generation aber nicht vom gefährlichen Spiel ab. Im Netz wird mit immer größeren Sprengungen geprahlt. Das wollen dann andere User überbieten. Ein explosiver Wettkampf", warnt Eberhardt.

Ob die mehrfach gebrochene rechte Hand von Böller-Opfer Andreas Schicker gerettet werden kann, wussten die Grazer Ärzte am Mittwoch noch nicht: "Wir können erst in einer Woche beurteilen, ob der angenähte Daumen genügend durchblutet wird." Lesen Sie mehr dazu hier.