Bodyguard der Promis: Nachruf auf die Detektiv-Legende Walter Penk-Lipovsky
„Mich wird man hier raustragen müssen“, sagte Walter Penk-Lipovsky, Doyen der Wiener Berufsdetektive, schon vor 20 Jahren zu seinen Bekannten. Kein Stehsatz, sondern ein Grundsatz. Und feste Grundsätze gehörten zu seinem Geschäft.
Am Sonntagabend hat sich der 80-jährige Privatermittler Penk-Lipovsky das Leben genommen. Für langjährige Wegbegleiter kam diese Art des Abgangs nicht überraschend. „Er hatte sein Leben fest in seinen Händen und auch seinen Tod, das ist zu respektieren“, sagt Robert Goliasch, Obmann der Wiener Berufsdetektive in der Wirtschaftskammer, zum KURIER. Goliasch hat bei Penk-Lipovsky sieben Jahre lang das Handwerk gelernt.
Wenn eine Katze sieben Leben hat, dann hatte der leidenschaftliche Wiener Penk-Lipovsky zumindest vier, sagen Wegbegleiter.
In jungen Jahren erschoss er der Legende nach als Bodyguard in Deutschland zwei Luden (Zuhälter) – in Notwehr. Danach fuhr er drei Jahre zur See und startete Anfang der 1970er-Jahre in Wien seine Detektiv-Karriere. Auch in Wien wusste er sich mitunter mit seiner Smith & Wesson 357 Magnum aus brenzligen Situationen zu befreien.
Dichtes Netzwerk
Er baute sich ein dichtes Netzwerk zu „Kieberern“ auf und vor allem auch zur Wiener Unterwelt. Die Welt der Strizzis faszinierte ihn, er schätzte deren Handschlagqualität und straffe Regeln.
Und sie hatten damals auch ordentlich Respekt vor ihm. Penk-Lipovsky „beschützte“ sogar den Unterwelt-König Bernd Wesely, bis dieser im Frühjahr 1985 starb. Mit umfassenden Erzählungen über Unterwelt-Größen wie den „Roten Heinzi“, die „Schmutzer Buam“ oder den „Ederl“ unterhielt er seine Zuhörer oft über etliche Gläser Whiskey lang. Das Idiom der Unterwelt gehörte zu seinem Repertoire wie auch das Schönbrunner-Wienerisch der oberen Zehntausend. Kein Wunder, zählten doch die Promi-Anwälte der Wiener Innenstadt und deren Klientel zu seinen Kunden.
Der Fall Lucona
Das große Geld machte der Berufsdetektiv mit Scheidungsfällen und Personenschutz-Aufgaben. So zählten Schauspiel-Star Curd Jürgens, Politiker Jörg Haider, Sänger Ivan Rebroff, das bayrische Politik-Urgestein Franz-Josef Strauß und auch Popstar Falco zu seinen Kunden. Das Scheinwerferlicht seiner Klienten nutzte er gekonnt für Eigenmarketing. Fast in Vergessenheit geraten ist, dass Penk-Lipovsky der erste Detektiv war, der am Kriminalfall Lucona um Udo Proksch dran war.
Die Ekis-Daten
Ende der 1990er-Jahre geriet er selbst ins Fadenkreuz der Justiz. Er hatte sich – wie andere Kollegen auch – von einem Polizisten Informationen für seine Fälle besorgt. Penk bestritt im Strafprozess, für Informationen bar bezahlt zu haben; er will auch nur Meldedaten erfragt haben. Er hatte sich grundsätzlich schuldig bekannt und kam mit einem blauen Auge davon. Später ist es ruhig um ihn geworden. Für ihn vielleicht zu ruhig.
Das Suizidpräventionsportal www.suizid-praevention.gv.at bietet Betroffenen und Angehörigen Hilfe an.