Beim Pendeln in die Hauptstadt ist das Auto an erster Stelle
Wohnen am Land, Arbeiten in der Stadt. Der Speckgürtel rund um Wien ist wohl genährt und soll in den kommenden Jahren noch weiter wachsen. Bis 2040 soll zum Beispiel die Region Schwechat laut Statistik Austria um 21,3 Prozent an Einwohnerinnen und Einwohnern zulegen. Gemeinden im Wiener Umland haben nicht nur mit Siedlungsdruck, sondern auch mit einer damit verbundenen, hohen täglichen Verkehrsbelastung zu kämpfen.
Spitzenreiter ist Mödling: 45.950 Autofahrer pendeln aus dieser Region täglich nach Wien, 21.400 mit den Öffis, so die Daten des Landes NÖ aus 2016; die nächstes Zählung steht erst 2021 an.
Eine Aufschlüsselung der ÖBB kann diesen Wert noch toppen: Von Richtung Süden kommen laut ÖBB täglich etwa 191.700 Menschen mit dem Auto in die Bundeshauptstadt, 46.950 mit dem Zug. Laut ÖBB kommen 40 Prozent aller Wien-Pendler aus dem Süden. Nur 20 Prozent von ihnen nutzen aber öffentliche Verkehrsmittel.
Die aus dem Süden kommende S-Bahn, die in Wien von Meidling nach Floridsdorf fährt, ist eine Hauptverkehrsachse im Zug-Pendlerverkehr. Dort fahren im Durchschnitt 19 Züge pro Stunde. Die Taktung sei also fast so dicht wie im Wiener U-Bahn-Netz. Im Ausbauplan 2020 der ÖBB liegt die Südstrecke auch im Fokus. Die Pottendorfer Linie beispielsweise wird zweigleisig ausgebaut, auch die Strecke zwischen Meidling und Mödling ist im Ausbau-Plan.
Öffi-Ausbau
Analysen des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) zeigen, dass Veränderungen in der Infrastruktur großen Einfluss auf die Verkehrsmittelwahl haben können. Beispiel dafür ist die Strecke von St. Pölten nach Wien. Die Westbahn-Strecke wurde modernisiert, die Züge fahren seitdem schneller und häufiger, und auch Maßnahmen den Autoverkehr betreffend, wie eine Parkraumbewirtschaftung im Westen Wiens, sind gefolgt. Seitdem sei die Öffi-Nutzung der Pendler in diesem Bereich um etwa 40 Prozent gestiegen, meldet der VCÖ.
Geprüft werden außerdem Straßenbahnlinien, die Wien und Niederösterreich künftig verbinden sollen: Etwa zwischen Schwechat und Simmering, eine Verbindung nach Groß-Enzersdorf sowie eine Anbindung von Kaltenleutgeben. Ein Ergebnis soll im Frühjahr vorliegen. Neben technischen Fragen gelte es dabei auch organisatorische Grundlagen zu definieren. Erste Schätzungen auf Expertenebene sprechen von Kosten in Höhe von fast 400 Millionen Euro für die bauliche Umsetzung.