Behandlung des Emirs von Kuwait wird zum Salzburger Politikum
Von Matthias Nagl
Der prominente Gast dürfte für die landeseigenen Salzburger Landeskliniken (Salk) auf jeden Fall ein gutes Geschäft gewesen sein. Sabah Al-Ahmad Al-Jaber Al-Sabah, der Emir von Kuwait, war von Mittwoch bis Samstag für eine medizinische Behandlung im Salzburger Landeskrankenhaus.
Details zum prominenten Patienten aus Kuwait teilt das Krankenhaus aus Diskretionsgründen nicht mit. Nach seinem Aufenthalt im Landeskrankenhaus erholt sich der Emir aktuell im Salzburger Land, sein Flugzeug parkt noch am Flughafen.
3 statt 18 Zimmer
Die Auswirkungen seines Aufenthalts werden nun jedenfalls zum Politikum. Am Mittwoch will die FPÖ im Landtag mittels mündlicher Anfrage von dem für die Gesundheit zuständigen Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl die Hintergründe zum Aufenthalt des Emirs wissen.
In der Anfrage, die dem KURIER vorliegt, bezieht sich die FPÖ auch auf Berichte, dass der Emir 18 Zimmer in Anspruch genommen hätte. Die Zahlen bezeichnet die Klinik als weit übertrieben, lediglich drei Zimmer seien belegt gewesen. „Es waren drei stationäre und vier ambulante Patienten, die behandelt wurden“, heißt es aus den Salk.
FPÖ vermutet Einschränkungen
„Wenn man die gängigen OP-Wartezeiten und die Ressourcenverfügbarkeit dem derzeit betriebenen Aufwand gegenüberstellt, kann uns kein noch so gebriefter Geschäftsführer der Landeskliniken weismachen, dass es hier zu keinen Einschränkungen für die Salzburger Steuerzahler kommt“, sagt FPÖ-Chefin Marlene Svazek. Die Freiheitlichen wollen bei eventuellen Ungereimtheiten auch den Landesrechnungshof einschalten.
Wieviel der prominente Gast tatsächlich einbringt, will die Salk nicht verraten. „Die ärztliche Direktion hat mir versichert, dass durch den Spitalsaufenthalt des Emirs weder der stationäre noch der ambulante Betrieb in irgendeiner Weise gestört waren“, sagt Stöckl auf KURIER-Anfrage. Der FPÖ-Anfrage am Mittwoch sieht er gelassen entgegen.
Ministerien involviert
„Nachdem aus der groß angekündigten dringlichen Anfrage der FPÖ eine eher substanzlose Anfrage geworden ist, habe ich ganz stark die Vermutung, dass sich aus diplomatischen Gründen das FPÖ-geführte Innen- und Außenministerium eingeschaltet haben“, sagt Stöckl.
Die beiden Ministerien seien über den Besuch informiert gewesen und der Aufenthalt sei abgestimmt gewesen. Angenehm ist die Causa der Landespolitik dennoch nicht. Ließ sich Landeshauptmannstellvertreter Stöckl vor dessen Behandlung noch mit dem Emir fotografieren, werden die betreffenden Fotos nun nach KURIER-Informationen von offizieller Seite zurückgehalten.
Für den Flughafen ist der Besuch des Emirs ebenfalls ein Geschäft; für den Airport hat er aber zu deutlich weniger Turbulenzen geführt. Von einem Riesenumsatz kann man freilich nicht sprechen: Für ein Flugzeug in der Größenordnung des Emirs von Katar fallen am Salzburger Flughafen laut Entgeltordnung gerade einmal 136,80 Euro Parkgebühr pro Tag an - für den Emir von Kuwait vermutlich ein leistbarer Betrag.