Chronik/Österreich

Auch Tirol soll Durchreiseplatz für Roma bekommen

In Salzburg läuft seit vergangener Woche die Suche nach Stellplätzen für Reisende der Roma- und Sinti-Volksgruppe. Migrationslandesrätin Martina Berthold (Grüne) reagiert damit auf Übergriffe von Einheimischen auf Angehörige der Volksgruppe. Bis zur nächsten „Hauptreisesaison“ der Roma zwischen März und Oktober möchte sie eine Lösung gefunden haben.

Ein Angebot für Roma und Sinti will auch die Tiroler Soziallandesrätin Christine Baur (Grüne) schaffen, wie sie auf Anfrage des KURIER erklärt. „Ich bin noch auf der Suche nach einer Gemeinde für einen Durchreiseplatz. Aber mein Wunsch wäre, das noch in dieser Legislaturperiode umzusetzen.“ Mit dem Koalitionspartner ÖVP habe es bereits Gespräche über die zu schaffenden rechtlichen Rahmenbedingungen gegeben. Eine Studie soll untersuchen, was notwendig ist, damit so ein Stellplatz auch angenommen wird. „Das sind sicher andere Anforderungen als bei Campingplätzen, die ja für den Tourismus ausgelegt sind“, erklärt Baur.

Kein Grund zur Angst

Angesiedelt müsste der kostenpflichtige Durchreiseplatz entlang der klassischen Reiseroute der Volksgruppe werden. Die verläuft laut Baur in Tirol durch das Unterland Richtung Brenner in den Süden. „Es geht hier um die Notwendigkeit der Anerkennung einer fahrenden Kultur. Davor braucht sich niemand fürchten“, versucht die Landesrätin möglichen Ängsten vorzugreifen.

Konflikte zwischen Einheimischen und campierenden Roma hat es auch in Tirol immer wieder gegeben.Ein österreichweit für Aufsehen sorgender Diskriminierungsfall fand 2005 in Osttirol statt. „Kein Platz für Zigeuner“ hatte der Betreiber eines Campingplatzes an seiner Rezeption ausgeschildert. Der Wiener Antirassismus-Verein ZARA erstattete Anzeige.Der Unternehmer wurde zu einer Geldstrafe verurteilt.

„Es gibt leider immer noch erschreckend viel Diskriminierung dieser europaweit größten Minderheit“, bedauert Baur. Die geplanten Stellplätze will sie daher auch nicht verstecken. „Es braucht gute Sichtbarkeit, sonst funktioniert das nicht.“