Chronik/Österreich

Als sich der kleine David durchsetzte - Anschobers Rückblick

„Bei mir schließt sich der Kreis.“ Mit diesen Worten zog der neue Sozialminister Rudolf Anschober (GRÜNEN), am Donnerstag Bilanz über seine vergangenen 16 Jahre in der oberösterreichischen Landesregierung. Und da weiß er einiges zu erzählen: War er doch der erste Grüne, der in eine Landesregierung einzog.

Rudolf Anschober, oftmals auch Rudi genannt, bestieg seine politische Karriereleiter erstmals 1986, als ihn die oberösterreichische Grüne Alternative zum Sprecher ernannte. 1990 kam dann der Umbruch: Anschober zog für die Grünen in den Nationalrat in Wien ein.

Seine Karriereleiter

Seitdem konzentrierte sich der ausgebildete Volksschullehrer endgültig auf seinen politischen Werdegang. Auch im Nationalrat setzte er sich als Verkehrs-, Sicherheits- und Atomsprecher für die grünen Anliegen ein.

1997 kehrte er als Landtagsabgeordneter in seine Heimat zurück. Zudem wurde er Klubobmann der oberösterreichischen Grünen.

Die „dicke Nuss“

2003 nahm er dann die nächste und wohl bedeutendste Hürde seiner damaligen Laufbahn: Posierend mit einem grünen Sessel warb er bei den Landtagswahlen für den Einzug der Grünen in die Landesregierung – und das mit Erfolg.

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Von 2003 bis 2015 wollte er in der schwarz-grünen Landesregierung vor allem eines beweisen: Umwelt und Wirtschaft sind vereinbar. Ein Beleg dafür, sei laut Anschober der Ausbau der Voest 2004.

Als „dicke Nuss“ bezeichnete er bei seinem Rückblick den Deal mit dem damaligen Generaldirektor Wolfgang Eder. Vollzogen wurde schließlich die Erweiterung des Stahlwerks mit einer Emissionsreduktion von 20 Prozent.

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Als großen Erfolg verzeichnet Anschober auch die „Allianz der genfreien Regionen“ 2003. Dabei schlossen sich 65 europäische Regionen zusammen.

Ihr Ziel: Die EU-Regeln zu ändern, um ein Verbot für Gentechnik in der Landwirtschaft einzuführen. „Der kleine David aus der Region hat sich durchgesetzt“, erinnert sich Anschober zurück.

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Die Funktion als Landesrat und Landessprecher der Partei gehen an Anschober jedoch nicht spurlos vorüber: 2012 muss er wegen eines Burnouts eine kurze Auszeit nehmen. Anfang 2013 war er jedoch schon wieder einsatzfähig.

2018 griff er schließlich ein Thema auf, das viele bewegen sollte: Mit mittlerweile 80.000 Unterstützern ist die Initiative „Ausbildung statt Abschiebung“ für Anschober ein Highlight seiner politischen Karriere.

Pflege als Topthema

In der letzten Parlamentssitzung 2019 wurde aufgrund dieser Initiative ein Abschiebestopp für Lehrlinge erreicht. Für Anschober ein erster Teilerfolg: „Es ist ein großer Schritt, aber noch nicht die endgültige Lösung.“

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Ein Thema also, um welches er sich auch in seiner neuen Position weiterhin annehmen möchte. So wolle er sich künftig dafür einsetzen, auch die Abschiebung von Schülern und Studenten gesetzlich zu stoppen.

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Die größte Herausforderung sieht der frische Sozialminister jedoch in der Pflege: „Die Pflege wird das zentralste Thema werden“, sagt Anschober. Nun werde er jedoch erstmals mit seinem Team die festgelegten Grundprinzipien des Regierungsprogramms mit Details bestücken.

Seinem Politik-Stil möchte er aber auch von Wien aus treu bleiben: „Initiativen gründen, auf Betroffene zugehen und die Bevölkerung miteinbeziehen.“