Chronik/Österreich

750 mehr Obdachlose als noch vor einem Jahr in Österreich

Waren im Jahr 2022 noch 19.800 als wohnungslos registriert, so stieg dieser Wert im vergangenen Jahr um vier Prozent auf 20.573 Personen.

Der Großteil der Obdachlosen wohnt mit etwa 11.400 Betroffenen in Wien. Davon sind etwa ein Drittel Frauen.

„Grundsätzlich kann man sagen, Obdach- und Wohnungslosigkeit wird weiblicher, jünger und internationaler“, erklärt Elisabeth Hammer, Geschäftsführerin von „Neunerhaus“. Der Verein unterstützt wohnungslose und obdachlose Menschen auf ihrem Weg in einen „normalen“ Alltag.

"Risiko in der Mitte der Gesellschaft"

Die negative Wirtschaftsentwicklung, die schwierige Situation am Arbeitsmarkt und die Krise des leistbaren Wohnens seien für diese Entwicklung verantwortlich, heißt es auf der Pressekonferenz. „Das Risiko, wohnungs- oder obdachlos zu werden, hat sich in die Mitte unserer Gesellschaft verlagert“, sagt Hammer.

Digitalisierung als Hürde

Leistbares Wohnen sei etwa eines der größten Probleme. Der Anteil an gefördertem Wohnbau ging in Wien laut  Wohnungslosenhilfe zwischen 2018 und 2021 um 34 Prozent zurück. Gleichzeitig stieg der Preis bei privater Miete an. Dazu kommen intransparente Vergabeprozesse sowie lange Wartezeiten für geeignete Wohnungen.

Als problematisch wird auch der Umstand gewertet, dass bei Behördenwegen oft komplizierte Anträge bewältigt werden müssen. Die Digitalisierung stellt dabei ein zusätzliches Hindernis dar, wie Waltraut Kothbauer vom Roten Kreuz ausführte. Betroffene würden meist nicht über die notwendige technische Ausstattung verfügen, um Onlineportale zu besuchen.