Chronik/Österreich

Ex-Profisportler von 160-Kilo-Hantel erdrückt

Ein ehemaliger Profisportler, beim Training erdrückt von einer 160 Kilo schweren Hantel: Die Nachricht über den Tod von Ferdinand D. hat sich in seinem Heimatort Aspach, Bezirk Ried (OÖ), wie ein Lauffeuer verbreitet. „Das kann nur ein ganz schlimmes Missgeschick gewesen sein. Er war in Topform, sportlich extrem vielseitig und hatte Erfahrung im Umgang mit Gewichten. Wir sind fassungslos“, sagt sein Freund Reinhard M.

Alleine trainiert

Ferdinand D. war 1996 Staatsmeister im Kraftdreikampf, hat mit Andreas Goldberger Skispringen trainiert, zwei Mal den Iron Man gemacht und in einer Band Klavier und Gitarre gespielt, erzählt er. Zuletzt war der gelernte Schlosser im Ventilatorenbau tätig.
In seiner Freizeit trainierte der 41-Jährige in einer Kraftkammer, die er sich in einem Bauernhaus im nahe gelegenen Mettmach eingerichtet hatte.

Meist mit Freunden, am vergangenen Donnerstag aber alleine, sagt seine Gattin Monika im KURIER-Gespräch: „Normalerweise ist immer ein Zweiter dabei. An dem Tag ist er aber spontan nach der Arbeit hingefahren.“ Beim Bankdrücken dürfte ihm die 160 Kilo schwere Hantel aus der Hand gerutscht sein und fiel ihm auf den Hals. Seine Frau vermutet, dass er einen Kreislaufkollaps hatte, weil es an dem Tag schwül und heiß gewesen sei.

Auch seine Sportlerkollegen suchen fieberhaft nach einer Erklärung für das Unglück. D. soll beim Training oft ein spezielles Shirt getragen haben, das eng anliegt wie ein Korsett und die Leistung steigert, erklärt ein Freund: „Der Nachteil ist, dass man damit in der Bewegung eingeschränkt ist. Vielleicht ist ihm das zum Verhängnis geworden.“

Kein Fremdverschulden

Laut den Ermittlern gibt es keinen Hinweis auf Fremdverschulden. Gegen 17 Uhr fanden ihn der 39-jährige Sohn des Hausbesitzers, Richard L., und dessen Gattin. „Sie haben ihn tot auf der Bank liegen gesehen und gleich die Rettung geholt. Da war aber nichts mehr zu machen“, schildert Nachbar Johann S.

Gestern, Dienstag, wurde der 41-Jährige beigesetzt. Er hinterlässt eine elfjährige Tochter.

Bei dem Unglück werden Erinnerungen an den österreichischen Gewichtheber Matthias Steiner wach, dem bei einem Bewerb im August 2012 eine 196-Kilo-Hantel ins Genick gefallen war.