200.000 zusätzliche Polizei-Stunden auf der Straße
Zu steigender Verunsicherung in den Bundesländern führen Listen mit Polizeidienststellen, die angeblich geschlossen werden sollen. Keinen Grund für Verunsicherung sieht Innenministerin Johanna Mikl-Leitner im KURIER-Gespräch. Ganz im Gegenteil: „Durch die laufende Reform wird es möglich gemacht, 200.000 Arbeitsstunden der Polizeibeamten von der Verwaltungstätigkeit für die eigentliche Polizeiarbeit freizumachen.“
Die Rechnung klingt logisch: Wenn man zwei kleine Posten sperrt, wo jeweils nur ein Beamter Telefondienst macht, können die beiden als vollwertige Streifenbesatzung auf die Straße gehen. Denn alleine dürfen Polizeibeamte heutzutage nicht mehr einschreiten. Einzelne Beamte auf kleinen Posten seien daher nur Personalverschwendung. Polizeigewerkschafter sind skeptisch. Diese Argumente haben sie schon vor Jahren während der Reform des Innenministers Ernst Strasser gehört. Das Ergebnis waren aber weniger Beamte und in manchen Gegenden Wartezeiten auf die Polizei von einer Dreiviertelstunde nach dem Hilferuf.
Mikl-Leitner garantiert aber, dass nach der Auflösung von kleinen Posten alle Polizisten weiterhin im selben Bezirk Dienst machen werden.
Karrierechancen
Auch die Angst vor schwindender Karrierechancen weist die Ministerin zurück. Es wird künftig zwar weniger Postenkommandanten geben, dafür aber höher spezialisierte Beamte in den Bezirken mit gleichen Einstufungen. Die kursierenden Schließungslisten bezeichnet die Ministerin als „Panikmache“. Tatsächlich wären diese erst in Ausarbeitung, ein Ergebnis liege noch nicht vor. Mikl-Leitner: „Derzeit werden Detailanalysen erstellt. Dabei zu berücksichtigen sind nicht nur die Bevölkerungsdichte, sondern auch Faktoren wie Topografie und Verkehrsinfrastruktur.“