Chronik/Oberösterreich

Zuwanderer lassen Oberösterreich wachsen

Die Entwicklung hat sich in den vergangenen zehn Jahren völlig gedreht. Waren es in der Vergangenheit hauptsächlich Menschen aus Ex-Jugoslawien und Türken, die ins Land ob der Enns strömten, so sind es nun die Deutschen und Angehörige anderer EU-Staaten. 2010 wanderten rund 900 Deutsche und 1279 Bürger aus den anderen EU-Ländern zu. Aus der Türkei kamen lediglich 28 Personen, aus Ex-Jugoslawien 437 (siehe Grafik rechts unten).

Dass Oberösterreichs Bevölkerung in den vergangenen zehn Jahren um rund 40.000 auf 1.412.649 Bewohner (2010) zugenommen hat, hat es diesen Zuwanderern verdanken. Rund 60 Prozent des Wachstums resultierten aus Wanderungsgewinnen, die Geburtenüberschüsse machten rund 40 Prozent aus. Wobei die bereits integrierten Migranten über höhere Geburtenraten verfügen als die Einheimischen.

Stillstand

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Die Zuwanderung hängt stark von der wirtschaftlichen Situation ab. Gibt es mehr Arbeitsplätze, wandern mehr Menschen zu. Die Finanz- und Wirtschaftskrise im Herbst 2008 brachte die Zuwanderung 2009 und 2010 fast vollkommen zum Erliegen. Zum ersten Einbruch kam es bereits 2005, als die Zuwanderungsbestimmungen verschärft wurden. Es gibt aber nicht nur Zuwanderungen, sondern auch Menschen, die wegziehen. Nicht wenige Oberösterreicher bevorzugen andere Bundesländer. Seit 2005 sind es im Schnitt jährlich 2800 Landsleute, die der Heimat den Rücken kehren (siehe Grafik oben). Besonders Salzburg ist ein attraktives Ziel. Rund die Hälfte der Bewohner der Salzburger Landeshauptstadt stammt aus Oberösterreich.

Zentralraum

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Bevorzugtes Ziel der Zuwanderer sind wirtschaftlich boomende Gebiete wie der Zentralraum um Linz, Wels und Steyr. Die größten Einwohner-Zuwächse weisen die Umlandbezirke Linz-Land und Wels-Land mit einem Plus von jeweils 7,9 Prozent auf. Denn im Zentralraum gibt es Arbeitsplätze. Weitere attraktive Ziele sind Raum Vöcklabruck, Braunau und Mattighofen.

Weniger Einbürgerungen Im Jahr 2010 wurden in Oberösterreich 995 Ausländer eingebürgert. Gegenüber dem Vorjahr wurden um 318 beziehungsweise 24,2 Prozent weniger neue Staatsbürgerschaften verliehen. Das Gros der Einbürgerungen entfiel auf Staatsbürger aus Ex-Jugoslawien (597 bzw. 60 Prozent) und türkische Staatsbürger (119 bzw. 12 Prozent).

Rapider Geburtenrückgang

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Die langfristige Entwicklung der Geburtenzahl zeigt einen kontinuierlichen Rückgang. Wurden 1965 noch 23.845 Babys geboren, waren es 2010 nur mehr 13.752. Das ist ein Minus von 42 Prozent. Derzeit weist Oberösterreich eine Fruchtbarkeitsrate von mit 1,55 Kindern pro Frau aus. Der österreichweite Durchschnitt liegt bei 1,4 Kindern. Um die Bewohnerzahl zu halten, müsste sie bei 2,02 liegen. Dennoch liegt Oberösterreich mit 1,55 gemeinsam mit Vorarlberg an der Spitze, gefolgt von Niederösterreich mit 1,47. Kärnten, Tirol und Wien belegen mit einer Fruchtbarkeitsrate von jeweils 1,42 die nächsten Ränge. Deutlich dahinter liegen die Steiermark (1,35 Kinder) und am Schluss das Burgenland mit 1,28 Kindern.

Gleichzeitig werden die Menschen immer älter. Die Lebenserwartung bei den Frauen stieg in Oberösterreich auf 83,44 Jahre, bei den Männern auf 78 Jahre. Der Vorsprung der Frauen beträgt weiterhin fünf Jahre. Die Zahl jener Menschen, die 95 Jahre und älter sind, hat sich seit 1999 auf knapp 1600 fast verdoppelt.

Der Altersdurchschnitt der Bevölkerung liegt bei 40,7 Jahren. Die jüngste Gemeinde des Landes ist Rechberg im Bezirk Perg mit einem Durchschnittsalter von 35 Jahren.

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