Chronik/Oberösterreich

„Vierlinge sind eher unkompliziert“

Noemi, die Älteste, ist  ein sehr lebhaftes Mädchen. Nisha hingegen ist scheu, „skeptisch", wie ihre Eltern Sonja und Thomas Radler sie beschreiben. Nele ist neugierig und wagemutig. Naina ist vor allem eines: zufrieden. „Sie ist unser Sonnenschein. Mit ihr hatten wir zu Beginn die größten Sorgen", sagt Mama Sonja über ihre jüngste Tochter. Dabei war das Alter bei den vier Geschwistern eine Sache von Minuten.

Frühgeburt

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Die Vierlinge sind im Juli 2010 viel zu früh zur Welt gekommen. Noemi in der 24., die anderen drei in der 25. Woche per Kaiserschnitt. „Sie waren knapp an der Überlebensgrenze", sagt Thomas, der die schwierige Zeit noch gut in Erinnerung hat. Wochenlang mussten die vier Frühchen im Krankenhaus in Brutkästen liegen, bis ihre kleinen Körper stark genug waren. Es folgte eine Physiotherapie, da ihr Bewegungsapparat im Mutterleib dazu nicht genug Zeit hatte. Noemi war erst zu Weihnachten fit genug, um ohne Magensonde zu leben. „Die Sorgen um ihre Gesundheit hab` ich abgelegt, als das letzte Kind aus dem Krankenhaus gekommen ist. Man muss lernen, auf ihre eigene Kraft zu vertrauen, sonst wird man verrückt", sagt Sonja.

Der Wohnzimmerboden der Radlers ist mit Gymnastikmatten ausgelegt. Zwei Mädchen haben gerade das Laufen gelernt. Während Nele schon mit Vollgas durch das Zimmer saust, bahnt sich die schüchterne Nisha noch mit Vorsicht ihren Weg durch ihre beiden am Boden herumkugelnden Schwestern.

Gesund und munter

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Alle vier Mädchen haben sich prächtig entwickelt, berichten die Eltern strahlend: „Ich frage mich im Nachhinein schon, wie wir das geschafft haben." Mit viel Unterstützung der Schwiegereltern, Freunde und einer Caritas-Familienhelferin konnte das Paar die Vierfachbelastung meistern. Füttern, wickeln, schlafen und spielen wurde wie am Fließband erledigt und auf einer Tabelle penibel vermerkt. „Bei vier Babys verliert man sonst den Überblick, wer wann was bekommen und von sich gelassen hat", erklärt Papa Thomas den logistischen Aufwand, den vier Kleinkinder jeden Tag mit sich bringen.

200 Windeln verbrauchen die Kleinkinder pro Woche, ansonsten seien die Vierlinge „unkompliziert". Das Anstrengendste, der Schlafentzug, sei zum Glück überstanden. Nur in Etappen kamen die Eltern damals abwechselnd zu ihrem kostbaren Schlaf – „da war zwischendurch schon eine Viertelstunde Gold wert".

Heute steht Sonja nach einer inzwischen ruhigen Nacht um halb acht Uhr morgens auf, versorgt die Kinder mithilfe der Caritas-Betreuerin und hat zwischendurch sogar noch Zeit für sich selbst. „Es ist wichtig, dass man sich die Zeit nimmt und sich helfen lässt. Sonst bleibt man als Frau irgendwann auf der Strecke", sagt Sonja, die jede Sekunde mit ihren Mädchen genießt.

Die sechsköpfige Familie lebt nur vorübergehend in einer 75-Quadratmeter-Wohnung in Rüstau bei Schwanenstadt. Sonja und Thomas bauen ein Fertighaus in Desselbrunn. Schon im Herbst soll das neue Zuhause – mit zwei Kinderzimmern – fertig sein.
Wenn die vier Mädchen im Kindergarten sind, will die gelernte Bürokauffrau wieder zurück ins Berufsleben. „Irgendwann", sagt sie, denke sie dann über ein fünftes Kind nach. „Ein Sohn wäre nicht schlecht", fügt Papa Thomas hinzu.

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