Chronik/Oberösterreich

Torfmoos ist Tausende Jahre alt

Der neue Baumkronenweg am Gmundner Grünberg hat eingeschlagen. Rund 1800 Fahrgäste verzeichnete die Grünbergseilbahn am Samstag vor einer Woche. Das ist neuer Rekord. So manche wandern weiter zum Laudachsee, in dessen unmittelbarer Nähe ein weiteres Naturjuwel liegt: das Laudachmoor.

Ein Gang durch das Moor ist ein wunderbares Erlebnis. Der Boden gibt nach, Wasser dringt durch die Schuhe ein, eine unberührte grüne Landschaft mit dem Katzenstein im Hintergrund. Obwohl das Gebiet nur 900 Meter hoch ist, gibt es hier auch viele Latschen, weil sie Bedingungen wie Nährstoffarmut ähnlich wie im Hochgebirge vorfinden. Es gibt Heidelbeersträucher, Preiselbeeren, Rauschbeeren, Moosbeeren, die Besenheide, das Pfeiffengras, etc.

„Wir renaturieren das zwei Hektar große Moor“, erklärt Dipl. Ing. Johanna Erhardt (25) von den Bundesforsten. „Es entstand in der Gletscherzeit vor rund 10.000 Jahren. Es war ein See, der verlandet ist. Es haben sich an den Ufern Pflanzen gebildet, die immer mehr geworden sind, bis das Ganze zugewachsen ist. Dieses Hochmoor erhält das Wasser ausschließlich durch Regen, was im Vergleich zu einem Niedermoor weniger Nährstoffe bedeutet. Deshalb sind die Pflanzen, die hier vorkommen, sehr speziell, sie kommen sonst nirgends vor.“ Zum Beispiel Torfmoose, die im unteren Teil zum Teil mehrere Tausend Jahre alt sind und nach oben weiterwachsen. Es gibt sehr viele verschiedene Arten davon. Sie bilden das Torf und sie können Wasser bis zum 20-Fachen ihres Trockenvolumens speichern.

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Sonnentau

Weiters gibt es den Sonnentau, eine fleischfressende Pflanze, die mit ihren Verdauungsenzymen Insekten auflöst und deren Nährstoffe aufnimmt. Ein ganz besonders Unikat ist die Zwergbirke, die in ganz Oberösterreich nur hier vorkommt. Und es wächst die kleinfruchtige Moosbeere, die auch selten ist.

Das Problem des Laudachmoors war, dass es vor rund 50 bis 100 Jahren entwässert und Torf abgebaut worden ist. Durch Gräben wurde das Wasser in den Laudachsee abgeleitet, damit die Arbeiter beim Torfstechen nicht im Nassen stehen mussten. Das Torf wurde entweder zum Heizen oder zur Einstreu für Tiere verwendet, weil es gut saugt. Die Bundesforste haben nun mithilfe von Baggern kleine Dämme aus Lärchenholz, sogenannte Spundwände, errichtet, um das Abfließen des Wassers zu verhindern (Bild oben). „Wir versuchen den Wasserstand wieder zu heben.“ Dadurch wird Torf verstärkt gebildet, Kohlenstoff kann abgelagert und organisches Material aufgebaut werden.

Am Mondseeberg läuft derzeit ein weiteres Renaturierungsprojekt, Wildmoos oder auch Wiehlmoos genannt. Das Moor ist rund acht Hektar groß. Dort werden ebenfalls Spundwände gebaut, aber Latschen rausgenommen, weil diese Wasser absaugen und weil Torfmoose auch Licht brauchen.

Die Bundesforste betreuen österreichweit 474 Moore, die alle unter Schutz gestellt sind. Im Inneren Salzkammergut wurden bereits neun Moore renaturiert.