Chronik/Oberösterreich

Sturmunglück im Innviertel: "Da sind die Uhren stehen geblieben"

Bis auf den letzten Platz gefüllt war die Kirche in St. Johann am Walde (oö. Bezirk Braunau) am Sonntagvormittag nach dem Sturmunglück mit zwei Toten und Verletzten in der Nacht auf Samstag. Diakon Anton Baumkirchner sagte im Gottesdienst: "Es war gegen halb elf, da sind die Uhren im Ort stehen geblieben". Die Sterbeglocke läutete in einer Gedenkminute.

Schon vor der Messe war klar, dass an diesem Sonntag für die rund 2.000 Seelen-Gemeinde nichts mehr so war, wie zuvor. An einem wieder strahlenden Sonntagmorgen strömten viele dunkelgekleidete Menschen in das Gotteshaus. Nicht wenige mit einem weißen Taschentuch in der Hand. Die in kleinen Gruppen kommenden Messbesucher gingen still vor sich hin. Nur Gesprächsfetzen im breiten innviertlerischen Dialekt wie "Des war so enterisch" oder wie "Voi arg, der Horror" waren zu hören - die wenigen Worte, die ein sprachlos machendes Unglück wie jene Sturmkatastrophe wohl zulassen.

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"Es ist ein schwarzer Tag für uns alle", versuchte der Diakon während der Messe die Stimmung in Worte zu fassen. Eine Naturgewalt wie der Orkan habe den Ort heimgesucht. "Man rückt zusammen in diesen Tagen", sagte Baumkirchner. Während seiner Ansprache war immer wieder leichtes Schluchzen im gotischen Kirchenraum zu hören. Man denke auch an jene, die noch im Krankenhaus liegen. In dieser schwierigen Situation gelte es, die Flinte nicht ins Korn zu werfen. "Wenn man nichts mehr tun kann, beginnt man instinktiv zu beten." Dann bat er die Messbesucher, für die Verstorbenen ein Vaterunser zu sprechen. Die Stille der Gedenkminute für die Getöteten wurde nur durch die metallenen Klänge der Totenglocke durchschnitten. Währenddessen entzündete der Diakon die Osterkerze. "Die Kerze der Auferstehung", so Baumkirchner.