Gutes Zeugnis für Streetwork in Oberösterreich
Von David Retzer
Seit mehr als 30 Jahren bietet Streetwork in Oberösterreich niederschwelligen Zugang für Jugendliche und unterstützt sie bei verschiedenen Problemen.
Derzeit gibt es 19 Streetworkstellen, in denen im Jahr 2022 mehr als 3.600 Jugendliche von rund 50 Streetworkerinnen und Streetworker betreut werden.
Um Einblicke in die Nutzung und Wahrnehmung des Angebots aus Sicht der Jugendliche zu bekommen, wurden im Jahr 2023 insgesamt 150 Jugendliche befragt. Die Ergebnisse können sich sehen lassen.
98,7 Prozent der Befragten fühlen sich von den Streetworkerinnen und Streetworker akzeptiert, für 94,6 Prozent sind sie da, wenn sie Hilfe benötigen. Diese Hilfe kann unterschiedlich ausfallen. Viele brauchen Hilfe beim Ausfüllen von Formularen oder Begleitung zu Behörden wie AMS oder Polizei.
Immer auf der Seite der Jugendlichen
Bei den Beratungsgesprächen geht es oft um Probleme in den Bereichen Wohnen, Freizeitgestaltung, physische und psychische Gesundheit und Integration in den Arbeitsmarkt.
"Im Streetwork geht es nicht nur darum Probleme zu lösen, sondern darum, junge Menschen in ihrer Einzigartigkeit zu akzeptieren und zu stärken. Wir stehen immer auf der Seite der Jugendlichen", erklärt Dagmar Holzer, Streetworkerin im Linzer Süden.
Als positive Effekte des Streetwork-Angebots werden gestiegene Problemlösungsfähigkeiten und soziale Interaktion sowie ein stärkeres Rechtsbewusstsein von den Jugendlichen wahrgenommen.
Zu den am häufigsten genutzten Zusatzangeboten zählen gemeinsames Kochen, Freizeitaktivitäten oder etwa Snacks und Getränke. "Die hohe Bewertung dieser Versorgungsleistungen bildet zumeist die Grundlage, um überhaupt an Jugendliche heranzukommen. Das ist wiederum die Basis für ein Beziehungsangebot", sagt Theresia Schlöglmann, Leiterin der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe beim Land.
Ausgedehnte Öffnungszeiten
Verbesserungspotential sehen die Jugendlichen vor allem bei Wasch- und Duschmöglichkeiten, nicht überall gibt es die Möglichkeit dazu. Ebenfalls würden sich die Jugendlichen mehr und längere Öffnungszeiten wünschen. Hier wird nun je nach Bedarf nach Lösungen gesucht.
Für die Streetwork-Arbeit wurden heuer 3,1 Millionen Euro bereitgestellt, wovon die Hälfte das Land und die andere Hälfte die Bezirke finanzieren. Im September 2023 startete Streetwork erstmals in Eferding, für ein Büro soll bereits ein geeigneter Standort gefunden worden sein.
In den Bezirken Rohrbach, Urfahr-Umgebung, Wels-Land und Grieskirchen gibt es derzeit noch kein Streetwork-Angebot.
"In Zukunft wird es darum gehen, Streetwork weiterzuentwickeln und noch mehr an die Lebensrealitäten der Jungen anzupassen. Mit dem im Jänner gestarteten Online-Streetwork-Projekt haben wir erste Schritte gesetzt, auf denen wir künftig weiter aufbauen werden", sagt Landesrat Michael Lindner (SPÖ). Das Angebot soll auch künftig weiter ausgebaut werden.