Chronik/Oberösterreich

Strafanzeige gegen Bürgermeister

Am Donnerstagabend erreichte die Konfliktserie in der 950-Seelen-Gemeinde Pollham bei Grieskirchen ihren bisherigen Höhepunkt. Rund 130 Jugendliche forderten in einer Demonstration den Bau eines Veranstaltungszentrums, das einen Saal und einen Proberaum für die Musikkapelle enthalten sollte. In der anschließenden Gemeinderatssitzung wurde das Projekt mit sieben zu fünf Stimmen abgelehnt. Sechs Ablehnungen stammten von der Liste des umstrittenen Bürgermeisters und Amtsleiters Johann Giglleitner.

Private Interessen

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„Das Projekt wurde abgedreht“, ist ÖVP-Fraktionsführer Josef Hofinger enttäuscht. „Die Jugendlichen sind deshalb demonstrieren gegangen, weil es zum Greifen ist, dass Giglleitner aus privaten Interessen gegen den Bau gestimmt hat.“ Das Grundstück von Giglleitners Bruder hätte direkt an das des geplanten Baus angeschlossen. Hofinger kündigt gegenüber dem KURIER zwei rechtliche Schritte an. „Ich werde eine Aufsichtsbeschwerde beim Land Oberösterreich wegen bewusster Verzögerung aus privaten Interessen einbringen.“ Weiters werde es eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen Amtsmissbrauchs geben.

Giglleitner sind die Demonstranten ein Dorn im Auge: „Das ist nicht die breite Masse der Jugend von Pollham. Das ist von der ÖVP organisiert.“ Der Vorwurf des Amtsmissbrauchs sei nicht richtig, der Bau liege in einem Hochwasser-gefährdeten Gebiet. Er hält der ÖVP vor, nicht verlieren zu können. Sie agiere mit Erpressungen wie zum Beispiel der Demonstration. Wenn demonstriert werde, „wie soll da Ruhe einkehren?“

Nachdem der Bau, der 2007 beschlossen worden ist, am Donnerstag abgelehnt wurde, will Giglleitner ein neues Zentrum für die Feuerwehr und Musikkapelle in der Nähe des Sportplatzes bauen. Die Realisierung des Projektes wird wegen der angespannten Lage der öffentlichen Finanzen einige Jahre auf sich warten lassen. Inzwischen sollte der alte Bauplatz trocken gelegt und ein anderes Gebäude hingebaut werden, sagt Giglleitner.