Empörung über Bootsgarage in Gmundner Seeviertel
Von David Retzer
Die aktuellen Pläne zur Entwicklung des Areals am Gmundner Seebahnhof sorgen für Diskussionen in der Stadt am Traunsee. Bis 2026 sollen rund 100 Luxuswohnungen, Geschäftslokale und ein Vier-Sterne-Hotel auf dem 21.000 Quadratmeter großen Gelände entstehen.
Besonders Aufsehen erregt die jüngst aufgetauchte Idee einer Bootsgarage unter dem Seeviertel. Sie wäre bereits die vierte Änderung des Bebauungsplans seit 2021.
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Im Statement der Baufirma Soravia-Gruppe ist von einer Optimierung die Rede. „Eine Bootsgarage ist jedoch nur eine von mehreren Alternativen, eine Entscheidung zur Umsetzung ist noch nicht gefallen“, heißt es.
Sämtliche Planungen würden in enger Abstimmung mit der Stadtgemeinde Gmunden und unter Berücksichtigung sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Aspekte stattfinden. Doch bei den Fraktionen des Gemeinderats ist von dieser engen Abstimmung nichts zu spüren.
Zustimmung nötig
Laut Bebauungsplan wäre die Bootsgarage möglich, erklärt Bürgermeister Stefan Krapf (ÖVP). Die Idee bedarf jedoch einen positiven Beschluss im Gemeinderat. „Ich bin skeptisch, ob der Beschluss durchgeht.“ Die fehlende Bekanntgabe dieser Pläne an die Gemeindevertreter sowie deren fehlende Erwähnung in den offiziellen Verträgen stoßen auf Kritik.
Sie werden von NEOS Stadtrat Philip Wiatschka als möglicherweise rechtswidrig bezeichnet: „Komisch, dass die Pläne dazu erst kürzlich bei der öffentlichen Präsentation des Projektes aufgetaucht sind und den Gemeindevertretern bis dahin vorenthalten wurden.“ Es soll demnächst in der Gemeinderatsitzung thematisiert werden.
Alle Fraktionen dagegen
Neben den NEOS und dem Bürgermeister sprechen sich auch SPÖ, Grüne und FPÖ gegen die Bootsgarage aus. Die FPÖ hätte die ersten Änderungen mitgetragen, doch das Verständnis ende nun, so Fraktionsobfrau Dina Fritz.
Auch von Grüne Vizebürgermeisterin Ulrike Feichtinger gibt es ein klares Nein: „Wer Bootsplätze sät, wird Bootsverkehr ernten.“ Und davon gäbe es in Gmunden schon genug.
Stadtrat Dominik Gessert (SPÖ) hält das Projekt für eine Verdrängung der Gmundner: „Ich bezweifle, ob überhaupt ein Hotel entsteht oder nur überteuerte Wohnungen, die sich die Gmundner nicht leisten können.“
Neben der Bootsgarage wird auch die Rodung von 30 Bäumen kritisch gesehen, genauso wie die Verlegung des Seewegs, der künftig nicht mehr direkt entlang des Ufers führt.