Am südlichsten Punkt Böhmens
Von Josef Ertl
Furth über die Moldau
Alte Salzstraße
Die alte Salzstraße, später als Böhmerstraße bezeichnet, passierte gerade hier, am südlichsten Punkt Böhmens, eine besonders strategische Stelle. Schwedische Heerscharen hielten sich hier 1645 unmittelbar nördlich dieser Verteidigungsanlage auf, scheuten jedoch den Einnahmeversuch.
Der 30-jährige Krieg (1618-1648) begann als religiöse Auseinandersetzung zwischen den Protestanten und den Katholiken. Nach dem Sieg der katholischen Habsburger gegen die böhmisch-mährischen Protestanten, die von den oberösterreichischen und niederösterreichischen Landständen unterstützt wurden – Oberösterreich war damals zu 80 Prozent protestantisch – in der Schlacht am Weißen Berg bei Prag 1620 schalteten sich neben den Niederländern, den Dänen und Franzosen auch die Schweden unter König Gustav Adolf in die Auseinandersetzungen ein.
Die gefürchteten Schwedenheere fielen gegen Ende des Krieges auch in Österreich ein und besetzten das Stift Göttweig und Korneuburg (1645), fast das gesamte Waldviertel (1646) und Teile Vorarlbergs. Der 30-jährige Krieg brachte 11 Millionen Tote, 1629 zerstörte Städte, davon 23 in Österreich und 18.310 zerstörte Dörfer (davon 313 in Österreich).
Südlichstes Dorf
Das südlichste Dorf Böhmens war Reifmas, das einen Kilometer hinter der Grenze lag. Es war 1950 gesprengt worden, nachdem die deutsche Bevölkerung 1946 ausgewiesen worden war. Werner Lehner und Johann Pachner haben in Erinnerung Gedenktafeln und ein Marterl errichtet. „Hier in Reifmas ist mein Großvater aufgewachsen“, erzählt Lehner. „1920 zählte es 18 Häuser und 133 Einwohner.“