Schnellstraße Prag–Linz 2021 fertig
Von Josef Ertl
Ich bin nun deutlich zuversichtlicher als vor unserem Besuch", äußert sich Landeshauptmannstellvertreter Franz Hiesl sehr positiv über die Gespräche mit der Prager Regierung. Landeshauptmann Josef Pühringer, der für die Bahn zuständige Landesrat Reinhold Entholzer und Straßenbaureferent Hiesl trafen Dienstag und Mittwoch in der tschechischen Hauptstadt mit Verkehrsminister Pavel Dobes, dessen Stellvertreter Lukas Hampl und Kulturministerin Alena Hanakova zusammen.
Fazit der Gespräche: Tschechien sagte zu, die Straßenverbindung von Prag bis zur Grenze Wullowitz bis 2021 auszubauen. Die Strecke Prag bis Budweis wird als Autobahn geführt, das Reststück von Budweis bis zur Grenze als vierspurige Schnellstraße. Budweis soll in Zukunft durch einen Tunnel umfahren werden. Er soll spätestens 2017 fertig sein.
Auf oberösterreichischer Seite ist die vierspurige Mühlviertler S 10 im Jahr 2015 vom Autobahnende Unterweitersdorf bis Freistadt Nord befahrbar. Da der Bau statt der veranschlagten 760 Millionen Euro nur 718 Millionen kostet, soll die Schnellstraße 2016 bis 2017 um acht Kilometer bis Rainbach verlängert werden. In den Folgejahren sollen dann die noch fehlenden acht Kilometer bis zur Grenze Wullowitz fertiggestellt werden, damit man 2021 tatsächlich von Linz nach Prag vierspurig fahren kann.
Bahnausbau
Gute Nachrichten gibt es auch für die Bahn. „Der Abschnitt Prag–Budweis wird auf 160 km/h ausgebaut", erklärte Landesrat Entholzer. Bis 2018 soll die gesamte Strecke Prag–Wullowitz zweigleisig fertiggestellt sein. Auf österreichischer Seite sind die Pläne für den Ausbau der Summerauerbahn, die eine teilweise zweigleisige Streckenführung vorsieht, schon in der Schublade. Aber es fehlt sowohl auf österreichischer als auch auf tschechischer Seite an Geld. Die öffentlichen Hände können wegen der Einhaltung der Maastricht-Kriterien keine zusätzlichen Kredite aufnehmen. Deshalb bemüht man sich um eine Finanzierung durch die Europäische Investitionsbank, deren Vizedirektor der frühere Vizekanzler Willi Molterer ist.
Einen Schub im Eisenbahnausbau erhofft man sich auch durch den EU-Beitritt Kroatiens. Denn Kroatien hat Interesse daran, dass die Verbindung von der Ostsee über Dresden–Prag–Budweis–Linz–Graz–Rijeka ins transeuropäische Eisenbahnnetz aufgenommen wird, um seine Adriahäfen besser auslasten zu können. Sowohl die EU-Kommission als auch die Regierung in Wien haben derzeit der baltisch-adriatischen Verbindung Prag–Wien–Graz den Vorzug gegeben. Dort soll auch der Rail-Jet fahren. Südböhmen und Oberösterreich hatten vorerst das Nachsehen.
Landeshauptmann Josef Pühringer stellte in einer Pressekonferenz das neue Linzer Musiktheater vor, das am 11. April 2013 eröffnet wird. Weiters warb er um Besucher für die grenzüberschreitende Landesausstellung „Alte Wege, neue Spuren", die im nächsten Jahr in Freistadt, Bad Leonfelden, Krumau und Budweis über die Bühne gehen wird.
Ferdinand Trauttmannsdorff, Österreichs Botschafter in Prag, berichtete über die österreichisch-tschechische Historikerkommission, die die Geschichte aufarbeitet und in drei Jahren ein gemeinsames Geschichtsbuch auflegen wird.