Chronik/Oberösterreich

Pühringer widerspricht WIFO: Genug Geld für Technik da

Karl Aiginger, Leiter des Wirtschaftsforschungsinstitutes WIFO, analysiert Oberösterreich kritisch. „Es hat ein großes Defizit bei Technikern und Naturwissenschaftlern. Dieses hindert den Wirtschaftsstandort Oberösterreich, an die Spitze der Regionen vorzudringen, und gefährdet langfristig die Wettbewerbsfähigkeit. Oberösterreich ist ein Land mit starker Industrie und hohen Exporten, die private Wirtschaft gibt viel für Innovationen aus.

Der öffentliche Beitrag ist ungewöhnlich niedrig, das führt insbesondere zu einem Defizit in der Grundlagenforschung. Oberösterreich sollte seine knappen Forschungsmittel auf Schwerpunkte konzentrieren, bei denen es heute schon Stärken hat: Mechatronik, Polymerchemie, IT, International Property Rights. Bei der Universitätsfinanzierung sollten Technik und Naturwissenschaften Vorrang haben. Eine Medizinfakultät würde die Landesmittel für Technik und Naturwissenschaften reduzieren, ebenso die Mittel, die Oberösterreich vom Bund für Technik und Naturwisschenschaften einfordern kann.“

Statt einer medizinischen Fakultät empfiehlt Aiginger die Einrichtung einer Sommerfakultät an der Uni Linz. Durch die Einladung aus- und inländischer Wissenschaftler könnte man Ärzten eine Top-Weiterbildung anbieten. Diese könnte zur Werbung für Mediziner genutzt werden.

Pühringer: „Unsinn“

Landeshauptmann Josef Pühringer hält die Argumentation von Aiginger, dass es zu wenig Geld für die Technik gebe, für „Unsinn“. Das Land brauche das Geld für die medizinische Fakultät und für die Technik. In der Technik fehle es nicht an Geld, sondern an Studenten, die Technik studieren wollten.

Die Bundesregierung will nun noch vor der Nationalratswahl im Herbst einen Grundsatzbeschluss für die Errichtung der Med-Fakultät in Linz herbeiführen. Pühringer: „Damit erhält der Wissenschaftsminister den klaren Auftrag, mit den Arbeiten rasch zu beginnen.“