Post baut Stadtteil mit elf Türmen
Vonwolfgang Atzenhofer Gleich elf Türme mit einer Höhe zwischen 55 und 64 Metern werden in den nächsten Jahren die Linzer Skyline verändern. Der mächtige Komplex des ehemaligen Postverteilerzentrums beim Linzer Hauptbahnhof wird abgerissen und schafft so Platz für einen völlig neuen Stadtteil. „Die neue „Post City Linz“ wird auf einer Grundfläche von 40.000 Quadratmetern als urbaner Erlebnisraum konzipiert“, stellte Post-Generaldirektor Georg Pölzl am Dienstag das Siegerprojekt eines Architektenwettbewerbs vor.
2014 hatte die Post das Verteilerzentrum aus Platzgründen von Linz nach Allhaming übersiedelt. Nun wird das wertvolle Areal, das zuletzt das Ars Electronica Festival bespielt hat, mit geschätzten Investitionen von 450 bis 500 Millionen Euro in eine Edelimmobilie verwandelt. Die für den Eigentümer besten Pläne hat das Grazer Architekturbüro Nussmüller vorgelegt. Die neue Post City soll zu je einem Drittel mit urbanem Wohnen samt Hotels, Büros und Gewerbeeinrichtungen und einer Erlebniswelt mit Shopping, Fitness oder einem Kino gewidmet werden. Die „Nussmüller. Architekten“, die auch die Smart City in Graz geplant haben, setzten sich gegen große Konkurrenz durch. 264 Architektenteams interessierten sich für das Projekt. 40 reichten Pläne ein, aus ausgewählten acht Konzeptionen wählte eine Jury das Siegerprojekt aus.
Zufriedenheit
Damit sei die Zukunft der strategisch bedeutendsten Liegenschaft der Stadt zur Zufriedenheit des Eigentümers und der Stadt besiegelt, erklärte Bürgermeister Klaus Luger, SPÖ. Die Verhandlungen mit der Post seien hart, aber fair verlaufen. Alle Vorgaben der städtebaulichen Kommission wurden berücksichtigt, ergänzte der für Stadtplanung zuständige Vizebürgermeister Markus Hein, FPÖ. Rund 5500 Menschen werden künftig im neuen Stadtteil wohnen und arbeiten. Die geplanten Miet- und Eigentumswohnungen seien sowohl durch die Nähe der künftigen A26 (Westring) als auch durch den Öffi-Verkehr bestens erschlossen. Zudem berge die Nähe zum Hochleistungsbahnnetz die Chance, dass Fachkräfte künftig auch aus Wien nach Linz pendeln könnten, meinte Luger.
Kritik
Die Höhe der elf 16- und 17-geschoßigen Baukörper, die mit Tiefgarage eine verbaute Geschoßfläche von 215.000 Quadratmeter bieten, ist für Luger kein Problem. Zwischen den Gebäuden würden genug Grünflächen mit Bäumen angelegt. Kritik kommt aber von anderen Parteien. ÖVP-Stadtvize Bernhard Baier: „Linz braucht kein zusätzliches Shoppingcenter“. Die Grünen sehen Wohnraum neben der A26 als ungeeignet. Neos-Mann kritisierte ein „Allerwelts-Bahnhofsviertel“ mit riesiger Tiefgarage ohne Innovation.