Chronik/Oberösterreich

Wo Frauen und ihre Kinder künftig Schutz vor Gewalttätern finden

Die Standortsuche ist abgeschlossen, es ist fix: Das Mühlviertel bekommt ein Frauenhaus. Endlich. Der Weg dorthin war ein weiter, jahrelang war das Projekt in den Startlöchern – auch weil die Rahmenbedingungen für die Errichtung eines Frauenhauses facettenreich sind. Vieles muss berücksichtigt werden.

"Im Laufe des Jahres 2026 soll eröffnet werden“, sagt Frauenreferentin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander, ÖVP. Frauenhäuser auf dem Land seien besonders wichtig, "denn Gewalt ist nicht ausschließlich ein Problem in Zentralräumen“.

Das Haus im Mühlviertel wird sechs Frauen und 12 Kindern Schutz und Zuhause sein. "Vor allem für Frauen auf dem Land ist der Schritt in die Stadt oft ein schwieriger. Sie brauchen Angebote in ihrer direkten Umgebung“, sagt Sabina Schatz, Obfrau des Vereins Frauenhaus Mühlviertel.

95 % Auslastung in Linz

Die neue Einrichtung soll nach Fertigstellung dazu beitragen, das Frauenhaus in Linz zu entlasten, das im Vorjahr eine Auslastung von mehr als 95 Prozent hatte.

Ziel eines Frauenhauses ist es, Frauen Schutz und Sicherheit vor Gewalt zu bieten. Es gibt dort sichere, anonyme und niederschwellige Hilfe und Zuflucht. In Oberösterreich gibt es aktuell Standorte in Linz, Wels, Steyr, Vöcklabruck, Ried und Braunau. Nach langem, teils politischem Hickhack wurde kürzlich auch der Bau des Frauenhauses Salzkammergut fixiert.

Sowohl im Mühlviertel als auch im Salzkammergut wird gemeinsam mit der Lawog gebaut. Im Mühlviertel sind die Kosten derzeit mit 1,6 Millionen Euro budgetiert und werden vollständig vom Land OÖ getragen.

Bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück für ein Frauenhaus müssen unter anderem folgende Punkte berücksichtigt werden:

  • Erreichbarkeit: Gute Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz. Flexible und leichte Zugänglichkeit zu öffentlichen Einrichtungen und Einkaufsmöglichkeiten.
  • Betreuung: Plätze in Schulen, Kindergärten und Krabbelstube, die spontan verfügbar sein müssen. Viele Frauen bringen ihre Kinder mit.
  • Anonymität: Die Größe der Gemeinde ist wichtig. Ist sie zu klein, kann die Anonymität kaum gewahrt werden. Außerdem muss sich das Frauenhaus unauffällig in die Umgebung einfügen und darf von außen nicht als solches erkennbar sein.
  • Unterstützung: Zu guter Letzt hängt alles von der Unterstützung und dem Wohlwollen der Gemeinde ab, in der das Haus errichtet wird.

1200 Quadratmeter Fläche inklusive geschützten Außenbereichen und Parkplätzen stehen für den Neubau zur Verfügung. In welcher Mühlviertler Gemeinde das Frauenhaus entstehen wird, bleibt ein Geheimnis. Zum Schutz jener sechs Frauen und ihrer Kinder, die ab 2026 dort Zuflucht finden werden.

Frauennotrufnummer: (kostenlos, anonym, rund um die Uhr): 0800/222 555