Chronik/Oberösterreich

So soll Pflege effizienter und die Personalnot gestemmt werden

Es sei eines der forderndsten Themen mit einer eigenen Dynamik: Wenn Landeshauptmann Thomas Stelzer, ÖVP, über Pflege in Oberösterreich spricht, ist das immer ein heißes Eisen.

Fachleute sind sich einig: Um die Herausforderungen der kommenden Jahre und Jahrzehnte stemmen zu können, braucht es im Pflegesektor grundlegende Strukturänderungen, auch ganz oben.

Immer mehr Pflegebedürftige

75.000 pflegebedürftige Menschen gibt es derzeit im Bundesland, bis 2040 werden es 107.000 sein. Diese demografische Entwicklung bedeutet vor allem, dass es ständig Baustellen, Problemfelder und Aufgaben gibt, die angegangen werden müssen.

Nun wurde ein weiterer Schritt in Richtung Sicherung der Pflegeleistung gesetzt: Der Gemeindebund OÖ, das Land OÖ und die 15 Sozialhilfeverbände haben ein Projekt gestartet, das allen Beteiligten das Leben und Arbeiten erleichtern soll.

Derzeit wird an einer übergreifenden Service-Gmbh gearbeitet, die zwei zentrale Aufgaben hat:

  1. Personalgewinnung und -entwicklung.
  2. Innovationsmanagement und Digitalisierung.

Was trocken klingt, ist es vorerst auch: Noch sind alle Verantwortlichen in der Planung, die Umsetzung soll dann nach dem Juli-Landtag erfolgen.

Die 15 Sozialhilfeverbände (SHV) sind in Oberösterreich die zentralen Anbieter und Auftraggeber der stationären und mobilen Langzeitpflege in den Regionen:

  • Gesamt gibt es in 134 Alten- und Pflegeheime mit mehr als 11.000 Mitarbeitenden.
  • Die 15 SHVs verantworten 108 dieser Heime, davon betreiben sie 72 selbst.
  • Sie verwalten ein Budget von 1,1 Mrd. Euro pro Jahr.
  • Neben der stationären Pflege beauftragen die SHVs Anbieter im Bereich mobiler Pflege. Dort arbeiten weitere rund 1.900 Menschen in Oberösterreichs Bezirken.

Die Gründe für das übergeordnete Dach sind vielfältig: Es soll zusammengeführt werden, was thematisch und inhaltlich Sinn macht, es sollen Verwaltungsaufgaben reduziert werden, "damit die Menschen vor Ort wieder mehr Zeit für ihre eigentlichen Aufgaben haben", bringt es der Präsident des oö. Gemeindebunds, Christian Mader, auf den Punkt.

Mit der Umsetzung der Fachkräftestrategie Pflege wurden 50 konkrete Maßnahmen gesetzt, die bereits erste positive Auswirkungen zeigen. Im Vergleichszeitraum von einem Jahr  - sprich von Jänner 2023 bis Jänner 2024 - sieht es demnach so aus:

  • Es gibt knapp 400 Mitarbeitende mehr in Pflegeheimen
  • Es sind 171 Personen mehr in der Ausbildung.
  • Es stehen 106 Betten weniger leer, einfach weil es nun entsprechendes Personal gibt.
  • Knapp die Hälfte aller Dokumentationsvorschriften konnten reduziert werden.