Chronik/Oberösterreich

Hattmannsdorfer will in Wien "ein Oberösterreicher bleiben"

Das kam für viele am frühen Abend des Mittwochs überraschend: Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) wird Generalsekretär der Bundeswirtschaftskammer und löst in dieser Funktion Karl-Heinz Kopf am 1. Jänner 2025 ab. 

Für Oberösterreich bedeutet das, dass spätestens im Oktober, nach den Nationalratswahlen, bei denen Hattmannsdorfer einen fixen Listenplatz haben wird, ein neuer Landesrat oder eine neue Landesrätin für den Bereich Soziales und Integration benötigt wird.

Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) hat am Donnerstag angekündigt, dass die Nachfolge am Freitag im Landesparteivorstand und Landtagsclub geregelt und am Nachmittag präsentiert wird. Er habe eine klare Vorstellung, wolle das aber erst nach den Beschlüssen in den Gremien kommunizieren, sagte Stelzer.

Plakolm und Wöginger als Kandidaten

In Frage kommen soll etwa Claudia Plakolm. Die Staatssekretärin aus Oberösterreich gilt einerseits als enge Vertraute von Stelzer. Und hat überdies zuletzt ihre Beziehung zum ÖVP-Bürgermeister von Neustift, Christoph Bauer, öffentlich gemacht. Eine Rückkehr nach Oberösterreich könnte für die Linzerin, die im Dezember 30 wird, angesichts der Unsicherheit über eine künftige Regierungsbeteiligung der Volkspartei eine sichere Bank darstellen. Aus ihrem Büro gab es dazu weder ein Dementi noch eine Bestätigung. 

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Kolportiert wird auch der Name August Wöginger. Der 49-jährige ÖVP-Klubobmann und Regierungskoordinator in Wien gilt ebenfalls als möglicher Kandidat für die Nachfolge von Hattmannsdorfer.

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Weniger Chancen werden indes Johanna Jachs eingeräumt, deren Name auch gefallen ist. Die 32-jährige Juristin kommt aus Freistadt und ist die Tochter des 2016 verstorbenen Freistädter Bürgermeisters Christian Jachs. Die Nationalratsabgeordnete war früher im Büro Stelzer für Integrationsfragen zuständig. 

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Darüber hinaus wird auch der Linzer Vizebürgermeister Martin Hajart immer wieder genannt, sein Wechsel in die Landespolitik gilt aber als eher unwahrscheinlich. Gegenüber der APA hat er jedenfalls betont: „Ich mache Linz-Politik und das bleibt so. Mit voller Leidenschaft - auch weiterhin.“

Lachendes und weinendes Auge

Stelzer hat seinem Landesrat Hattmannsdorfer jedenfalls Rosen gestreut. "Er hat gezeigt, dass ein ÖVP-Vertreter die soziale Welt bestens gestalten kann", ist Stelzer mit der Arbeit zufrieden. Die beiden kennen sich viele Jahre, Hattmannsdorfer war im Büro Stelzer tätig, ehe er Landesgeschäftsführer wurde. "Er hat uns mit seiner Kampagne den Wahlsieg 2021 ermöglicht", blickt Stelzer zurück.

Oberösterreich in Wien

Er ist froh, mit Hattmannsdorfer "einen Oberösterreicher in Wien an den Schaltstellen" sitzen zu haben - das sei das lachende Auge, einen wichtigen Gestalter ziehen lassen zu müssen, das weinende.

Hattmannsdorfer selbst räumt ein, dass ihm die Entscheidung, das Angebot anzunehmen, schwer gefallen sei. "Ich hatte das nicht am Radar, aber Wirtschaft und Management haben mich immer interessiert", freut er sich auf die neue Herausforderung, "die Aufgabe ist für einen politischen Kopf wie mich einzigartig."

Erfolgreiche Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik seien wesentliche Voraussetzungen, den Wohlstand im Land zu erhalten, sagt Hattmannsdorfer, seine Erfahrungen aus dem wichtigsten Industrie- uns Wirtschaftsland Oberösterreich wolle er in seine neue Tätigkeit einbringen. 

Und Hattmannsdorfer, der auch als potenzieller Nachfolger von Stelzer als Landeshauptmann gegolten hat, weist die Frage, ob er auf ein Ministeramt in der nächsten Regierung spekuliere, zurück: "Das sind Spekulationen ohne Grundlage." Und der 44-jährige Linzer Politiker versicherte abschließend: "Ich gehe nach Wien, aber ich bleibe Oberösterreicher."