Chronik/Oberösterreich

Kinderbetreuung in der Kritik: AK verlangt bessere Bedingungen in Oberösterreich

Es ist eine unrühmliche Liste an letzten Plätzen, die eine neue Studie der Arbeiterkammer (AK) über die Qualität in der Elementarpädagogik in Oberösterreich aufzeigt. Durchgeführt wurde die Erhebung vom Institut für Berufs- und Erwachsenenbildungsforschung (IBE).

Geht es um die Verfügbarkeit so genannter VIF-konformer (Vereinbarkeitsindikator Familie und Beruf) Betreuungsplätze stehen diese in Oberösterreich nur 6,4 Prozent der Unter-Dreijährigen zur Verfügung. In den anderen Bundesländern (ohne Wien) sind es durchschnittlich 17,2 Prozent.

22,3 Prozent der Unter-Dreijährigen besuchen eine Krabbelstube, das sind um 10 Prozent weniger als in den anderen Bundesländern und der zweitniedrigste Wert bundesweit.

Daraus folgernd hat Oberösterreich im Bundesländer-Vergleich die höchste Teilzeit-Quote.

Mehr Personal, mehr Plätze

"Mein Appell an die Politik ist: Der Slogan 'Kinderland Nummer 1' darf kein Marketing-Gag werden", sagt AK-Präsident Andreas Stangl. Er fordert unter anderem eine sofortige Abschaffung der Nachmittagsgebühren in der Betreuung, einen massiven Ausbau der VIF-konformen Plätze und eine Ausbildungsoffensive, um fehlendes Personal rasch ersetzen zu können. Die anstehende Pensionierungswelle und der verstärkte Bedarf an Fachkräften, unter anderem auch für die Sprachförderung, bringe das System und die Institutionen sonst an und über ihre Grenzen, so Stangl.

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Für all diese Forderungen braucht es natürlich Geld und bestenfalls eine bundesweit einheitliche Lösung, etwa in Form eines Qualitätsrahmenplans für Krabbelstuben und Kindergärten.

"Im internationalen Vergleicht wird sichtbar, dass Österreich für die Elementarbildung vergleichsweise wenig ausgibt", erklärt der AK-Präsident. "Derzeit werden 0,8 Prozent des Bruttoinlandprodukts in diesen Bereich investiert. 'Der OECD-Durchschnitt liegt bei 0,9 Prozent, europäische Länder wie Island (2,1 Prozent) und Norwegen (1, 9 Prozent) sind sowieso Vorreiter."

Flexible Öffnungszeiten, auch zu den Randzeiten, seien vor allem für Frauen entscheidend, die ja oft im Handel oder in der Gastro arbeiten würden.

Und prinzipiell müsse stark die Qualität der vorhandenen Plätze im Visier sein, fordert Andreas Stangl: "Es geht ja nicht um "satt und sauber", sondern um soziales Lernen und darum, dass es den Kindern gutgeht und sie gefördert werden."