Nächstes Drama mit 42 Rindern: BH "überredet" Bauer zum Aufhören
Von Josef Kleinrath
Erst vor wenigen Wochen war aufgeflogen, dass ein Landwirt auf seinem Betrieb über 100 Tiere verwahrlosen hat lassen. Jetzt ist - wieder im Bezirk Vöcklabruck - der nächste Fall bekannt geworden.
Nach einem Hinweis aus der Bevölkerung - offenbar jemand aus der Nachbarschaft - war ein Rinderbetrieb mit 42 Tieren in Niederthalheim kontrolliert worden. Die Anzeige ist bei der Polizei eingelangt, die nach einem ersten Lokalaugenschein später mit den Amtstierärzten erneut dem Betrieben einen Kontrollbesuch abgestattet hat.
Dass die Amtstierärzte mit der Polizei anrücken, ist nicht üblich, bestätigte die Regina Gabriel, BH-Stellvertreterin an der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck. Das erfolge nur, wenn sich abzeichne, dass es zu Problemen kommen könnte. Bei der Kontrolle habe sich dann seitens der Behörde sofort der Eindruck ergeben, dass die Auflösung des Betriebes, der ein wenig abgelegen liegt, unumgänglich sei.
"Wegen festgestellter Überforderung des Tierhalters bestand Gefahr im Verzug für die gehaltenen Tiere", heißt es in der Stellungnahme. Die Amtstierärzte hätten durch die Verschmutzung der Stallungen "einen erheblichen Mangel bei der Tierhaltung" festgestellt.
Allerdings seien die Tiere in diesem Fall nicht unterversorgt gewesen. Laut den Amtstierärzten hätten diese sich noch in einem guten Allgemeinzustand befunden und ausreichend Futter und Wasser gehabt.
Deshalb habe man "nach eingehenden Gesprächen mit dem Tierhalter diesen rasch davon überzeugt, dass eine weitere Tierhaltung durch ihn ausgeschlossen ist und die Tiere abzugeben" seien. Die 42 Rinder wurden schließlich vom Hof entfernt, der Bauer konnte sie noch selbst verkaufen.
Die BH Vöcklabruck hat Ermittlungen wegen diverser Verstöße gegen das Tierschutzgesetz aufgenommen und prüft auch ein Rinderhalteverbot für den Bauern. Laut dem Leiter der Sicherheitsabteilung, Richard Steinkogler, der für Tierschutz zuständig ist, werde das in beiden aktuellen Fällen geprüft, diverse Verwaltungsstrafverfahren werden durchgeführt. Auch die Staatsanwaltschaft sei im Fall mit den über 100 Rindern bereits eingeschaltet worden, sagt Steinkogler.
Wobei Steinkogler im KURIER-Gespräch betont, dass man nicht davon ausgehen dürfe, dass der Tierschutz in der Tierhaltung im Bezirk Vöcklabruck im Argen liege. Steinkogler: "Wir haben im Bezirk 1.800 Betriebe, die insgesamt über 62.000 Rinder halten." Die allermeisten davon seien bestens in Ordnung. Aber nach dem Aufkommen dramatischer Fälle wie in Berg im Atteragau sei die Bevölkerung sensibilisiert. Und die Behörde würde bei Verdachtsmomenten wie im zweiten Fall sofort reagieren.