Chronik/Oberösterreich

Leichen im Traunsee: Frau vermutlich in Wohnung getötet

In Kelsterbach in Hessen (D) herrschte am Mittwoch tiefe Betroffenheit. Bei den Leichen, die am Sonntag und am Montag im Traunsee (OÖ) gefunden wurden, handelt es sich um ein Ehepaar aus der Kleinstadt südwestlich von Frankfurt am Main. Der 72-jährige Anton S. soll seine Ehefrau Hildegard ermordet, zerstückelt und sich danach selbst im See ertränkt haben.

S. war als Vorstand des örtlichen Karnevalvereins in der Stadt vielen bekannt. Für Bürgermeister Manfred Ockel ist die Tat ein "unglaubliches Rätsel". Er kannte das Ehepaar, das im vergangenen Jahr die Goldene Hochzeit gefeiert hatte, schon seit Langem. Familiäre Probleme seien ihm keine bekannt. "Er führte zumindest nach außen ein glückliches Leben", sagt Ockel. Anton S. werde ihm als besonders humorvoller und engagierter Mensch in Erinnerung bleiben.

Fahrzeug gefunden

Das Auto des Tatverdächtigen wurde mittlerweile in Salzburg in der Nähe des Hauptbahnhofs gefunden, bestätigten Ermittler. Dort soll S. in einem Hotel genächtigt haben, bevor er nach Gmunden weiterfuhr. Franz Pernkopf betreibt mit seiner Frau jenes Hotel am Traunsee, in dem der 72-Jährige von 30. Dezember weg zwei Nächte abgestiegen sein soll. "Es war auf seinen Namen gebucht – ob er tatsächlich da war oder ob jemand anderer für ihn eingecheckt hat, wissen wir nicht. Meine Frau und ich waren nicht anwesend", meint Pernkopf.

Die deutschen Kriminalisten haben unterdessen die Wohnung des Ehepaars durchsucht. "Wir haben Spuren festgestellt, die darauf schließen lassen, dass die Frau hier getötet wurde", sagte die Sprecherin der zuständigen Staatsanwaltschaft Darmstadt, Nina Reininger. Dabei soll es sich um Blutspuren handeln. Tatwaffe sei keine sichergestellt worden. Hinweise auf Mittäter gebe es auch nach der Wohnungsdurchsuchung keine, so Reininger. Das Tatmotiv sei ebenfalls unbekannt. Befragungen von Angehörigen und Nachbarn sollen darüber in den kommenden Tagen Aufschluss geben.

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– Sonntag, 3. Jänner: Einen grausigen Fund machen Passanten Sonntagmittag am Traunsee in Gmunden, Oberösterreich: Sie entdecken einen Koffer mit Leichenteilen, der ans Ufer angeschwemmt worden war. Wenig später stößt Polizeihund Tarzan auf einen zweiten Koffer ganz in der Nähe. Auch in diesem befanden sich in Plastik verpackte Leichenteile. Die Polizei stellt beide Koffer sicher, die Leichenteile werden zur Klärung der Identität und Todesursache in die Gerichtsmedizin Salzburg gebracht.

– Montag, 4. Jänner: Fest steht, dass die Leichenteile zur selben Toten gehören – einer noch unbekannten Frau, die etwa 70 Jahre alt war. Die Polizei geht davon aus, dass sie nach Weihnachten oder um den Jahreswechsel ums Leben gekommen ist. Am Nachmittag entdecken Taucher der Cobra eine männliche Leiche im Traunsee, an deren Handgelenk eine Tasche mit Steinen befestigt ist.

– Dienstag, 5. Jänner: Die Ermittler gehen nun von erweitertem Selbstmord aus. Bei den Toten handelt es sich um ein Ehepaar aus dem deutschen Bundesland Hessen. Sie wohnten in der Nähe von Frankfurt am Main. Laut Gerichtsmedizin wurde die 71-Jährige erdrosselt, zerstückelt und in Koffer verpackt im See versenkt. Ihr Kopf war in einen Betonklotz eingegossen worden. Der 72-jährige Mann ist ertrunken: Er dürfte mit zwei schweren Taschen am Handgelenk ins Wasser gesprungen sein.