Chronik/Oberösterreich

Inspirationen des Weltenwanderers

Gregor Sieböck hat sich seinen eigenen Beruf geschaffen. Er ist Weltenwanderer. Dabei hätte er auch Karriere machen können, denn der 35-Jährige hat mit Wirtschafts- und Umweltwissenschaften ein Doppelstudium mit Auszeichnung absolviert.  Nicht einmal  seine mehrmonatige Tätigkeit  bei der Weltbank in Washington  konnte ihn vom Gehen abhalten. 2003 ist er von Bad Ischl nach Tokio aufgebrochen.

Der Fußmarsch dauerte drei Jahre, schließlich waren 15.000 Kilometer zu bewältigen. Er, der 52 kg leicht ist, trug einen 90 Liter großen und  35 kg schweren Rucksack mit allem, was man braucht: Zelt, Schlafsack, Campingkocher, Kleidung für Winter und Sommer.

„Es war wichtig, draußen zu schlafen. Es entsteht eine andere Verbundenheit mit der Erde. Ich war viel allein unterwegs. Alleine erlebt man die Stille. Und dann wieder die Begegnungen mit den Menschen unterschiedlichster Couleurs: die Zen-Mönche in Japan, die Obdachlosen in Los Angeles, die Banker von San Francisco oder die Bauern oben in den Anden. Die Menschen leben völlig unterschiedlich und haben auch unterschiedliche Vorstellungen vom Glück.“

Über seine Gedanken beim Gehen hat er ein kleines Büchlein verfasst. „Lebe. Jetzt! Inspirationen eines Weltenwanderers“ lautet der Titel. „Im Alleinsein kann ich mit allem eins sein und so die Einsamkeit in Lebensfreude verwandeln“, ist eines seiner Zitate. Das im Tyrolia-Verlag erschienene Werk enthält auch die schönsten Bilder, die er bei seinen Weitwanderungen gemacht hat. Er zitiert  weise Menschen wie Vaclav Havel: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht."

Nur ein Gedanke

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Beim zu Fuß gehen fällt einem immer etwas auf", sagt Sieböck. „Man kann sich bewusst Zeit nehmen für einen einzigen Gedanken." Man beschäftige sich mit einer Sache länger. Das Büchlein diene zur Entschleunigung im Alltag. Es gehe nicht nur um Erkenntnis, sondern darum die Erkenntnis auch zu leben. Das sei die Motivation  gewesen.

Obwohl er so  viele Strecken zu Fuß bewältigte, sei er kein Dogmatiker. Er steige auch in ein Auto ein.  „Aber ich komme anders an, wenn zu Fuß  unterwegs bin.  Gleichzeitig brauche ich kein  Fitnessstudio, das Leben vereinfacht sich sehr."

Mit Büchern und Vorträgen finanziert sich sich Sieböck seinen  Lebensunterhalt. Sein Erstlingswerk „Der Weltenwanderer“ (Tyrolia-Verlag, 24,95 Euro)  war mit 40.000 Verkäufen ein Bestseller, nun hat er gleich zwei auf den Markt gebracht. „Lebe.Jetzt!“ (9,95 Euro) und   „Was fehlt Dir?“ (Ecowin,  21,90 Euro).   In „Was fehlt Dir?“ haben er und der Energetiker Martin Weber aus Marchtrenk ihre Gedanken  aus den Wanderungen der vergangenen vier Jahre niedergelegt. „Ich habe dem Martin das Gehen und den Bezug zur Erde nähergebracht, er mir den Kosmos. Und er hat mein ganzes Bild von Gesundheitsvorsorge über den Haufen geworfen.“ Die beiden waren unter anderem   im argentinischen Patagonien unterwegs. Während Siebert 2003 noch Tokio als Ziel vor Augen hatte, waren die beiden  ohne konkretes Ziel unterwegs. „Wr haben geschaut, was entsteht.“ Manchmal haben sie auch im Hotel genächtigt. „Es ist offener geworden.“ Vor zehn Tagen war in Kitzbühel die Erstpräsentation, am 15. Oktober treten die beiden abends bei Thalia  Linz, Landstraße, auf.

Was macht man, wenn man so viel zu Fuß unterwegs ist? Hat da eine  Partnerin überhaupt Platz? „Hier gilt das Gesetz der Anziehung. Das, was ich ausstrahle, kommt zu mir zurück. Wenn ich selbst frei bin, ziehe ich automatisch eine Partnerin an, die auch frei ist. Insofern ist das nicht schwierig.“ Die Glückliche heißt Margit Atzler und wohnt in Wien. Sieböck war zwei Jahre mit ihr unterwegs, sie hat darüber einen Film gedreht mit dem Titel „Im Fluss des Lebens“. Er wird am 17. Oktober in der PlusCity gezeigt und am 20. November in der SPES-Akademie in Schlierbach.