Chronik/Oberösterreich

„Ich war nie besonders schräg“

Nur 20 Minuten dauert es, bis sich Franz Adrian Wenzl in Austrofred verwandelt. Schnell übergestreift die knallenge Sporthose und das Unterleiberl, den Lederriemen um den Oberarm ein Stückchen enger gezurrt, eine großzügige Portion Gel ins schütter gewordene Haupthaar und dann noch das Nummer-Eins-Charakteristikum: Der dichte Schnauzbart, der schon seinem Vorbild Freddie Mercury einen verwegenen Look verlieh.

Zwei Gesichter

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Noch schneller, nämlich in Sekunden, mutiert der fast schüchtern wirkende Privatmensch in eine wahre Rampensau. Am Freitag zeigte er im Linzer Posthof, was dem jungen Publikum beim zu früh verstorbenen Freddie Mercury verpasst hat. Sein exaltiertes Auftreten, die 80er-Jahre-Tanzschritte, zynische Monologe und das „Hoit de Goschn", das er ins Publikum brüllt, wenn einer unaufmerksam zu werden droht, verfehlen ihre Wirkung nie. Der Posthof kochte förmlich. „Die Show ist alles. Heute identifizieren sich die Massen nicht mehr so stark mit Musik. Trotzdem wollen sie etwas geboten bekommen", weiß der Entertainer. Seinem Konzept bleibt Austrofred treu: Zum Playback von Queen-Hits singt er Austropop-Texte, ausgeborgt bei Wolfgang Ambros, Reinhard Fendrich und Georg Danzer. So wird aus „Another one bites the dust" der Austrofred-Kracher „Eich Dodln gib i Gas".

Sexappeal

Dass er als Star geboren worden ist, kann Wenzl nicht bestätigen. „Ich war nie besonders schräg. Freddie Mercury hat mich in seiner Erscheinung einfach fasziniert", erinnert er sich zurück. Aufgewachsen in einer gutbürgerlichen Familie in Waldneukirchen bei Steyr studierte er in Wien Anglistik und machte nebenbei Musik. Erfolglos, bis er vor knapp zehn Jahren die Karikatur eines Rockstars namens Austrofred aus der Taufe hob.  Seine Persiflage wurde zum Kult und das kuriose Trainingsvideo „Fit mit Austrofred", habe ihm gar den Ruf des Sexsymbols beschert, gibt er verschmitzt zu Protokoll: „Ich spüre eine eindeutige Energie, ausgehend von den Damen, wenn sie mir diverse Körperteile zum Signieren hinhalten." Warum ihn seine Fans so lieben? „Die Beziehung zwischen Rockstar und Fans ist ein Spiel. Ich genieße die Aufmerksamkeit und sie genießen das Fan-Sein. Ob es wirklich an mir als Person und meiner Musik liegt, steht auf einem anderen Blatt."

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