Chronik/Oberösterreich

"Handgranaten-Tschusch": Entgleisung von FP-AK-Listenerstem

Ein hoher oberösterreichischer FPÖ-Mann sorgt wieder einmal für Wirbel. Der freiheitliche Spitzenkandidat für die AK-Wahl, Manfred Pühringer, soll u.a. das Mordopfer im Wiener Handgranaten-Fall, den Mondseer SPÖ-Kommunalpolitiker Zlatko N., als "Handgranaten-Tschusch" bezeichnet haben, berichtet "Österreich" am Montag. Für SPÖ-Landesgeschäftsführer Christian Horner ist Pühringer damit "untragbar". Auch der freiheitliche Landesparteichef Manfred Haimbuchner hält die Aussage für "geschmacklos" und kündigt eine "ernsthafte Aussprache" an.

Der FPÖ-Kandidat soll auch ein verfälschtes SPÖ-Logo gepostet haben, bei dem das "Ö" durch eine Handgranate ersetzt wurde. Für Horner sind derartige Kommentare "menschenverachtend". "Personen wie Manfred Pühringer haben in der Politik einfach nichts verloren. Sie sind eine Gefahr für die Demokratie", so der SPÖ-Landesgeschäftsführer.

"Die Geschmacklosigkeit des Postings war mir im ersten Moment nicht bewusst, ich habe dieses aber zwischenzeitlich gelöscht", teilte Pühringer am Nachmittag in einer Presseaussendung mit. Er könne aus der Sache aber keinen Grund für einen Rücktritt ableiten, so der Landesobmann der Freiheitlichen Arbeitnehmer. Die SPÖ mache mit derartigen Forderungen "aus einer Maus einen Elefanten".

Verurteilter Neonazi

Horner wies darauf hin, dass Pühringer bereits 2011 mit Fotos seiner Oberkörper-Tätowierung - eines Adlers und der Schrift "Ehre, Treue, Vaterland." - für Aufregung gesorgt habe. Erst vor kurzem war ein verurteilter Neonazi auf der FP-Kandidatenliste zur AK-Wahl aufgetaucht - laut Pühringer ein "Versehen."

Auch die oberösterreichischen Grünen haben die Aussagen Pühringers scharf kritisiert. Maria Buchmayr: „Die FPÖ schafft es immer wieder, ihr bodennahes Niveau weiter zu unterbieten.“ Sie will sich zudem rechtliche Schritte gegen den FPÖ-Abgeordneten Elmar Podgorschek vorbehalten, der die Grünen in den „Oberösterreichischen Nachrichten“ als Faschisten bezeichnete.

Hintergrund des grün-blauen Scharmützels ist die Einstellung des Verfahrens gegen einen oö. Polizisten, der im Internet eine umgetextete Bundeshymne - „Land der Museln, Sozialbetrüger, der linken Demonstranten, Räuber, Diebe und Asylanten“ - gepostet haben soll. Die Grünen wollen dennoch mit parlamentarischen Anfragen an der Causa dranbleiben. Podgorschek dazu in der Innviertler Ausgabe der OÖN (Montag-Ausgabe): Die Einstellung sei gerechtfertigt. „Sie (die Grünen, Anm.) sind für mich die Faschisten der Gegenwart.“