Chronik/Oberösterreich

Geringe Aufklärungsquote bei der Internetkriminalität

Der Großteil der Straftaten im Internet bleibt ungeklärt. Darauf machte Oberösterreichs Landespolizeidirektor Andreas Pilsl bei einem Diskussionsabend Dienstagabend in der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich aufmerksam. Die Aufklärungsquote liegt hier mit 25 bis 30 Prozent deutlich unter dem Durchschnittswert in der Kriminalstatistik, die in Oberösterreich 60 Prozent beträgt. Österreichweit liegt sie bei 50 Prozent.

Überweisungen

„Überfälle finden heute mehrheitlich digital statt“, unterstrich Innenminister Gerhard Karner. Der Betrug über Phishing (Diebstahl von Zugangsdaten bzw. Verleitung dazu, Geld zu überweisen) sei das häufigste Delikt im Netz. Dazu komme Hass im Netz bzw. Cybermobbing, Deep Fake und Deep News, die Netzsicherheit sowie soziale Medien als neue Kommunikationsmittel zwischen Kriminellen.

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Es brauche neue Ermittlungsmethoden der Polizeiarbeit. Er bekräftigte seine Forderung nach zusätzlichen Überwachungsmöglichkeiten, um gegen Kriminelle vorgehen zu können.

Polizei wird geschult

In Linz wurde kürzlich der Betrieb eines Cyber-Trainingscenters für Beamtinnen und Beamte aufgenommen, es ist das erste dieser Art in Österreich. Für Pilsl ist die Digitalisierung die größte Herausforderung für die Polizei insgesamt. Er meint, dass ein Großteil der Cybercrime-Delikte vermeidbar sei und gab den rund 300 Zuhörern drei Tipps: Sicherheitsmeldungen und Updates ernstnehmen, Multi-Faktor-Authentifizierungssysteme nutzen sowie Zugriffsrechte von Nutzern kontrollieren.

Raiffeisenlandesbank-Generaldirektor Heinrich Schaller erläuterte, dass die Bank die eigenen Systeme permanent an neue Bedrohungen aus dem Netz anpasse und weiterentwickle, andererseits zähle die Aufklärung und Kommunikation mit den Kundinnen und Kunden zu den wesentlichen Aufgaben.

Extremismus

Innenminister Karner betonte, dass die Radikalisierung für Extremismus und Terrorismus über soziale Netzwerke erfolge. In Österreich gelte aktuell die zweithöchste Terrorwarnstufe. Die illegale Migration sei zurückgedrängt worden. Während es in den ersten fünf Monaten des Jahres 2022 im Burgenland noch 2.300 illegale Grenzübertritte gegeben habe, seien es heuer nur noch 280 gewesen.