Gasvorkommen in Molln: Umweltökonomin mahnt zu "intelligentem Umgang"
Wie am Wochenende bekannt wurde, soll in der Nationalparkgemeinde Molln in Oberösterreich nach Gasvorkommen gebohrt werden. Die Umweltökonomin Sigirid Stagl erklärt im "Ö1-Morgenjournal", unter welchen Bedingungen die Förderung überhaupt sinnvoll wäre.
Sollte Erdgas in Molln gefunden werden, was derzeit noch nicht feststünde, wäre eine Förderung dann interessant, wenn das Gas innerhalb von wenigen Jahren zur Verfügung stünde. Sollte die Verfügbarkeit erst in fünf bis zehn Jahren so weit sein, mache die Förderung weniger Sinn.
Die Bohrung hänge auch von Energieeinsatz und dem benötigten Aufwand ab, um an das Erdgas zu fördern. "Ist es etwas, das raussprudelt oder durch viel Druck rausgepresst werden muss? Das würde das Unternehmen betriebswirtschaftlich und aus Perspektive der Umwelt unattraktiver machen", so Stagl.
Positive Entwicklung aus falschen Gründen
Durch die neuen Gasquelle bestünde auch die Gefahr, dass der Druck aus fossilen Energieträgern auszusteigen, sinke. "Derzeit gibt es einen sehr hohen Druck, weil die Preise für fossile Energieträger sehr hoch waren. Das ist eine positive Entwicklung, auch wenn sie aus den falschen Gründen gestartet wurde", schildert die Expertin.
Das Signal an Entscheidungsträger und Unternehmen dürfe nicht sein, dass durch eigene Gasvorkommen in Österreich nun weitergemacht werden könne, wie bisher. "Das Signal muss sein: Wir müssen aus fossilen Energiequellen raus."
Knackpunkt sei ein intelligenter Umgang mit möglichen Vorkommen. Dazu gehöre die Nutzung des eigenen Gases, statt es über den Pazifik zu verschiffen. Das dürfe man nicht dem Markt überlassen.