FACC-Kündigung: „Schuster bleib bei deinem Leisten“
Von Petra Stacher
650 Mitarbeiter müssen gehen – das hat der Luftfahrtzulieferer FACC mit Sitz in Ried im Innkreis vor etwa einer Woche bekanntgegeben. Am Dienstag kündete Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) an, den betroffenen Mitarbeitern den Umstieg in eine andere Berufssparte zu erleichtern – und zwar in jene der Pflege. Reaktionen darauf ließen nicht lange auf sich warten.
„80 Prozent der Flugzeugflotten blieben als Folge der Corona-Krise in den vergangenen Monaten am Boden“, begründete das Unternehmen den drastischen Schritt. Ähnlich argumentierte auch Gerstorfer: Durch die Covid-Pandemie sei die Luftfahrtbranche stark unter Druck geraten. Der Bedarf an qualifiziertem Pflegepersonal würde hingegen steigen.
„Um die Betroffenen bestmöglich zu unterstützten, werden das Sozialressort und AMS Interessierte ab sofort verstärkt über die Möglichkeit einer kostenlosen Pflegeausbildung informieren“, heißt es in der Aussendung. Das Angebot richte sich an die, die sich es auch vorstellen könnten.
Verhöhnung
Kritik an dem Vorschlag kommt nun vonseiten der FPÖ: „Entlassene Techniker der FACC als Pfleger einzusetzen schießt völlig an der Realität vorbei“, lässt etwa FPÖ-Innovationssprecher Gerhard Deimek ausrichten. Einerseits hätten pflegebedürftige Personen den Anspruch auf die bestmögliche Versorgung, andererseits sei es essenziell die gut ausgebildeten Fachkräfte zu erhalten. Das Land solle anders unterstützen.
Auch Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ) hält nichts von der Idee: „Schuster bleib bei deinem Leisten“, zitiert er ein Sprichwort. „Wer technisch spezialisierten Facharbeitern eine kostenlose Pflegeausbildung in Aussicht stellen will, verhöhnt beide Berufszweige. Der Pflegeberuf ist nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung.“P. S.