Chronik/Oberösterreich

Mayr wird nicht Direktor der GKK

Ich nehme mir zwei Wochen Urlaub, um einige persönliche Dinge zu erledigen und alternative Möglichkeiten zu sondieren.“ Mit dieser eMail informierte der zurückgetretene Linzer Finanzstadtrat Johann Mayr (SPÖ) die Öffentlichkeit, dass er seinen Dienst als Direktor der oö. Gebietskrankenkasse (OÖGKK) vorerst nicht antreten wird.

Was wie eine vorübergehende Nachdenkpause klingt, ist für den Landesparteivorsitzenden Josef Ackerl (SPÖ) ein definitiver Abschied. Mayr werde in keiner Form in die Gebietskrankenkasse zurückkehren – auch nicht nach der Nationalratswahl am 29. September, betonte er gegenüber dem ORF. Darüber gibt es aber verschiedene Ansichten.

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„Seine Position als Direktor ist vom Tisch. Ich schließe aber nicht aus, dass er zu einem späteren Zeitpunkt in einer anderen Funktion zur Gebietskrankenkasse zurückkehrt“, meint hingegen der Linzer Bürgermeister und SPÖ-Stadtparteivorsitzende Franz Dobusch. Dass Mayr vollständig entfernt werden soll, weil es gegen ihn eine Anklage wegen Untreue im Swap-Prozess (wegen einer verlustreichen Kurs-Zins-Wette mit der Bawag, Anm.) gibt, will Dobusch so nicht stehen lassen.

Die Begründung: Mayr sei bis 2003 ein „wohlbestallter Direktor“ gewesen und unter der Voraussetzung in die Politik gegangen, dass ihm der Weg zurück offen bleibe. Als Direktor der OÖGKK verdient man rund 14.000 Euro monatlich, ein Stadtrat etwas mehr als 11.000 Euro.

Bei der Gebietskrankenkasse geht man davon aus, dass Mayr erst nach seinem zweiwöchigen Urlaub eine Entscheidung bekannt gibt. Von einem endgültige Abtritt wisse man nichts, sagt Sprecher Harald Schmadlbauer. „Da weiß Ackerl mehr als wir.“ Einen anderen Posten innerhalb des Unternehmens hält er für schwierig: „Auch wir haben in der Personalpolitik Regeln einzuhalten. Der Direktor-Posten steht Mayr vertraglich zu.“

Der Hut brennt

Die Differenzen zwischen Ackerl und Dobusch sind unübersehbar. Der Stadtchef soll in der Krisensitzung am Donnerstag die Meinung vertreten haben, den Protest gegen die Rückkehr von Mayr könne man aussitzen. Bei der Landes-SP brannte hingegen der Hut, weil man wegen des Wirbels gravierende Verluste bei der Nationalratswahl befürchtete. Die Vermutung hat auch Dobusch: „Die Angelegenheit hat dadurch sicher eine Dynamik entwickelt.“ In einem Punkt ist er sich mit Ackerl einig: „Die zweiwöchige Pause ist keine Hinhaltetaktik bis nach der Wahl.“