Chronik/Oberösterreich

Ernte in OÖ: Leben noch immer auf "Insel der Seligen"

Die heurige Herbsternte war ein Kraftakt: Denn der Regen, der den oberösterreichischen Landwirten im Sommer viel Freude bereitete, hielt bis Oktober an. „Das führte zu sehr schwierigen Erntebedingungen mit hohen Trocknungskosten und der Gefahr von Bodenverdichtungen durch Erntemaschinen“, zog Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ, am Mittwoch Bilanz. Mit den Erträgen sei man aber zufrieden.

Vor allem beim Mais: „2022 ist das Maisjahr schlechthin“, freute sich Helmut Feitzlmayr, Leiter der Abteilung Pflanzenbau der LK OÖ. Während der Silomais bereits eingefahren wurde, steht jetzt noch die Hälfte vom Körnermais auf den Feldern. Dessen Durchschnittsertrag liegt heuer ähnlich hoch wie im Rekordjahr 2020: Damals waren es zwölf Tonnen Trockenmais je Hektar.

Teuerung und Klima

Auch die Ernte von Soja und Ölkürbissen sei erfreulich ausgefallen: Bei Ersterer verzeichnete man mit rund 70.000 Tonnen – das sind etwa 3,5 Tonnen pro Hektar – sogar einen Rekord. Bei den Ölkürbissen konnten 900 Kilogramm pro Hektar geerntet werden. Zu Ende dürften mit heuer auch die schwierigen Jahre in der Zuckerrübenproduktion sein. Mit 1.130 oö. Landwirten, die dieses Jahr auf rund 7.300 Hektar Zuckerrüben angebaut haben und mit einer „rekordverdächtigen“ Ernte von 100 Tonnen pro Hektar kämpfte man sich nun wieder zurück.

Ein Kampf, den die Landwirtschaft jedoch weiter führt, ist jener gegen die Teuerung. Unter anderem machen ihr die hohen Düngerpreise zu schaffen: „Wird bei der Grunddüngung weiterhin gespart, wird die Landwirtschaft das gute Ertragsniveau nicht halten können“, so Waldenberger. Dazu kommt der Klimawandel: In Teilen des Innviertels gab es wegen Trockenheit Ernteausfälle bis zu 50 Prozent. Die Konsequenz: Ein Dürreschaden in der oö. Landwirtschaft von 30 Millionen Euro. Hinzu kommen Frost-, Hagel-, Sturm- und Überschwemmungsschäden von 17 Millionen. Man lebe in OÖ großteils dennoch auf einer „Insel der Seligen“.