Chronik/Oberösterreich

Mustangs made in Austria

Naturfilmer Erich Pröll saß gerade im Flugzeug über dem Atlantik, als ihn eine Nachricht aus der Heimat fast aus dem Sitz hob. „In der Früh sind auf einmal fünf statt drei Mustangs auf der Weide gestanden“, berichtete ihm sein Freund Franky Fenneis aus Strohheim. Prölls Stuten River und Desert hatten beide in der Nacht auf den 11. Juni Fohlen bekommen. „Und ich hab’ mich schon gewundert, wieso die Damen auf einmal so rund geworden sind“, scherzt er.

Die Jungtiere namens Jackson und Cody seien seine „Flut-Babys“. Geboren, als Prölls Ranch in Goldwörth 60 Zentimeter unter Wasser stand, konnten ihre hochträchtigen Mütter beim befreundeten Hufschmied unterschlüpfen. Pröll war gerade in den USA und besuchte seine zwei neuen Mustang-Stuten, die im Frühjahr zu seiner bestehenden Herde dazustoßen sollen. Im Juni 2012 ist dem Mühlviertler erstmals gelungen, diese Wildpferde nach Österreich zu holen (der KURIER berichtete). Jetzt ist er stolzer Ziehpapa der ersten in Europa geborenen Mustangs.

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Der Naturfilmer residiert mit seiner Herde im ehemaligen Niemandsland nahe der Grenze in Tschechien. Dort hat er ein altes Mühlviertler Bauernhaus von Grund auf renoviert und in eine Ranch nach US-Vorbild verwandelt. „Am liebsten würde ich den ganzen Tag auf der Veranda sitzen und den Mustangs zuschauen.“

Und immer wieder müsse er feststellen, wie anders diese Pferde seien, sagt er: „Die Erziehung ist faszinierend. Bei uns sind Fohlen schüchtern und weichen ihrer Mama kaum von der Seite. Die Mustang-Fohlen sind völlig angstfrei. Die springen herum und erkunden die Gegend, als wären Mama und Papa nur Statisten in ihrem Abenteuer.“

Mit der Ranch im Böhmerwald hat sich der 63-Jährige einen Traum erfüllt – „und es ist noch schöner, als ich es mir gewünscht habe“, sagt der Pferde-Papa.