Chronik/Oberösterreich

„Ein Land wie Oberösterreich lebt von der Kreativität seiner Jugend“

Für jedes Jahr 100 Luftballons, also insgesamt 500, starteten gestern Samstag, vom Vorplatz des Linzer Musiktheaters in den Himmel. Der Tag der offenen Tür zum fünften Geburtstag der Musical- und Opernstätte lockte zahlreiche Besucher an. Zum Jubiläum öffnete das Musik- und Opernhaus beinahe sämtliche Türen der insgesamt zehn Geschoße.

Vom Kinderchor bis zur Opernprobe reichte das Angebot. Der Anfang wurde regional gestaltet. Unter der Leitung des Schärdinger Bezirkshauptmannes Rudolf Greiner überreichte das Orchester „Vocal-Instrumental-Brunnenthal“ einen MelodienStrauss von Walzerkönig Josef Strauß. Für den Dirigenten Greiner hat das Musiktheater auch eine Förderfunktion für junge Kulturschaffende aus der Region. „Unsere jungen Musikerinnen und Musiker sind doppelt angespornt, wenn sie wie heute die Chance haben, im Musiktheater aufzutreten.“

In der Programmierung des Musiktheaters sei auch ein klarer Bezug zu Oberösterreich erkennbar, sagte Intendant Hermann Schneider. „Am 16. September feiern wir die Premiere der Kammeroper ,Die Wand’ nach dem gleichnamigen Roman der oberösterreichischen Schriftstellerin Marlen Haushofer.“ Viel Stimmung brachte das Musicalensemble mit Ausschnitten aus „Forever Young“ auf die Bühne, das ab 5. Mai zu sehen ist. Die zehnjährige Anna aus Linz hat sich ein Autogramm von den Musicaldarstellern geholt. „Ich bin sehr glücklich, weil auch ich Sängerin und Tänzerin werden möchte.“

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Das Musiktheater betreibt auch einen eigenen Jugendchor. „Eingeladen dazu sind Kinder, die gut in der Schule sind, denn die Proben und Aufführungen benötigen viel Zeit und Ausdauer“, erzählt Kontrabassistin Barbara Hirschvogel, die durch das Haus führt. Dafür würden sie auch entlohnt werden. Insgesamt legen die Besucher während des 30-minütigen Rundgangs von den Theaterwerkstätten über die Garderoben bis hin zum großen Saal rund einen Kilometer zurück. Dort wird gerade mit dem Bühnenorchester für die Oper „Eugen Onegin“ von Peter Iljitsch Tschaikowski geprobt. Premiere ist am 14. April. Martin Essl aus St. Florian/L. hat die Entwicklung des Musiktheaters von Anfang an verfolgt „Heute präsentiert es sich ganz anders. Es ist viel offener geworden.“

Mit einer Auslastung von 95,2 Prozent ist das Musiktheater zum Kulturträger Nummer eins in Österreich geworden. Es werden immer wieder Eigenproduktionen an renommierte ausländische Opernhäuser verkauft, so der kaufmännische Direktor des Linzer Landestheaters Uwe Schmitz-Gielsdorf. Aktuell läuft „Ghost – Nachricht von Sam“ in Berlin. „Dort wird die Produktion seit Dezember sehr erfolgreich in einer Serie gespielt. “ Es wäre vor 25 Jahren eine goldrichtige Entscheidung gewesen, das Musiktheater zu bauen, ist Landeshauptmann Thomas Stelzer sicher. „25 Prozent Eigendeckungsgrad sind eine reife Leistung.“ Kultur würde Kreativität fördern, meint Gründervater Landeshauptmann a. D. Josef Pühringer. „Ein Land wie Oberösterreich lebt von der Kreativität seiner Jugend.“