Chronik/Oberösterreich

„Das Gasteinertal erlebt eine zweite Blüte“

„Es war eine ganz bewusste strategische Entscheidung der Oberbank, sich hier vor Jahrzehnten zu engagieren. Sie geht zurück auf den ehemaligen Generaldirektor Hermann Bell, der als gebürtiger Vorarlberger eine Affinität zu Bergbahnen und zum Wintersport hatte. Die Oberbank ist aber schon lange im Gasteinertal vertreten, seit der Zeit, als der deutsche Kaiser Wilhelm I. hier Urlaub gemacht hat.“

 

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Heute ist Oberbank-Vorstand Josef Weißl (60) Vorsitzender des Aufsichtsrates der Gasteiner Bergbahnen AG. Die Oberbank ist mit einem Drittel der Anteile der größte Einzelaktionär. „Wir haben alle Bahnen in Bad Hofgastein, Bad Gastein und Sportgastein, das sind derzeit 24 Liftgastein“, erläutert Franz Schafflinger, Vorstand der Bergbahnen. Die Bergbahnen sind Mitglied des Skigroßraums Amadé, dessen Skikarten damit auch im Gasteinertal gültig sind. Im Sommer gibt es auch eine Kooperation mit Dorfgastein und Großarl.

 

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Die Förderkapazität beträgt 47.000 Personen in der Stunde. In der Wintersaison sind auf den 24 Anlagen rund 900.000 Gäste unterwegs. Der Umsatz beträgt 30 Millionen Euro, der Cashflow liegt bei acht bis neun Millionen. Im Dezember 2018 wurde in Bad Hofgastein die neue Schlossalmbahn in Betrieb genommen. Die Förderkapazität wurde auf 3000 Personen pro Stunde verdoppelt, der Komfort für die Gäste deutlich verbessert.

 

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„Das Gesamtfinanzierungspaket macht 85 Millionen aus“, so Schafflinger. „Das inkludiert im Zeitraum 2016 bis 2020 nicht nur die neue Bahn und die neue Talstation, sondern auch ein Parkdeck mit drei Etagen, einen Speicherteich mit 150.000 Kubikmeter Wasservolumen, zusätzliche Skiabfahrten und den Ausbau der Beschneiungsanlagen. Wir sind sehr investitionsgetrieben. Es ist für uns normal, dass wir pro Jahr 12 Millionen investieren.“

 

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Schafflinger sieht nicht die anderen Skiregionen als Hauptmitbewerber, sondern den Süden mit „Sommer, Sonne, Sand, Meer und Kreuzfahrten“.Gastein bietet neben den langen Skiabfahrten auch zwei Thermen (Alpentherme in Bad Hofgastein; Felsentherme in Bad Gastein) und einen Thermalbadesee. Dazu kommt noch der Gasteiner Heilstollen.

 

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„Man muss die gesamte Umfeld sehen, das für den Gast stimmen muss“, sagt Weißl. „Dazu gehören die Natur, die Freizeiteinrichtungen, die Hotels, die Gastronomie. Es müssen alle bereit sein hier mitzuziehen und zu investieren. Die Bergbahnen haben hier mit der Schlossalm eine Initialzündung gesetzt. Es entsteht eine Dynamik. Man merkt, dass es Überlegungen für weitere Projekt gibt. Eine wichtiges Sache sind die Hotelsanierungen im Ortszentrum von Bad Gastein, direkt neben dem Wasserfall, wo es nicht nur um das Hotelangebot geht, sondern um das Flair dieser unvergleichlichen Alpenstadt. Sie ist mondän. Auch wir von den Bergbahnen sind froh, dass dieser Durchbruch in Bad Gastein geschafft wurde. Das Gasteinertal erlebt eine zweite Blüte.“

 

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„Wir spüren seit 2006, dass die Berge im Sommer wieder interessanter werden“, sagt Schafflinger. Mit gezielten Angeboten wie der Hängebrücke auf dem Stubnerkogel, dem Zirbenweg am Graukogel, Übungs-Klettersteigen und Spielplätzen auf der Schlossalm gelingt es, den Anteil der Nichtskifahrer signifikant zu steigern. Der Anteil des Sommers ist von vier auf inzwischen zehn Prozent des Gesamtumsatzes gestiegen. „15 Prozent sind durchaus möglich.“ Die 80.000 Fahrten von 2006 wurden auf 180.000 im vergangenen Jahr gesteigert.

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