Chronik/Oberösterreich

Christentum stärkt die Menschen

17 nigerianische Priester sind in oberösterreichischen Pfarren tätig und tragen zum Erhalt lebendigen Glaubens bei. Am 29. Juni hat Bischof Manfred Scheuer zwei Nigerianer im Linzer Dom zu Priestern geweiht. Am 13. Juli brach er mit einer kleinen Delegation nach Nigeria auf, um bei der Primizfeier der beiden in ihrer Heimat dabei zu sein. Die dortigen Diözesen sind Partnerdiözesen von Linz. Sie liegen im Gebiet des ehemaligen Biafra, das sich 1967 von Nigeria abspalten wollte, was von der Regierung durch eine Hungerblockade mit einer Million Toten verhindert wurde. Das Wort „Biafrakind“ gilt bis heute als Synonym für Hungertod. Die österreichische Caritas hat damals mit Lebensmittellieferungen geholfen, was die Einheimischen bis heute nicht vergessen haben.

Das ehemalige Biafra liegt im Südosten Nigerias, es wird hauptsächlich vom Stamm der Igbos bewohnt. Die Igbos sind katholisch, sie wurden von den Iren missioniert. 1970 wurden die irischen Missionare ausgewiesen. Die Muslime, die die Bevölkerungsmehrheit in Nigeria stellen, werden von den Briten und Amerikanern unterstützt, denn sie hatten massives Interesse an den reichen Erdölvorkommen.

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Was hat Bischof Scheuer von der 12-tägigen Reise durch Nigeria mitgenommen? „Das, was ich dort erlebt habe, ist, dass das Christentum menschlicher und anschlussfähiger ist als dass das andere sein können. Auch anschlussfähiger als die europäische und amerikanische Moderne. Diese war viel stärker auf Macht und Herrschaft konzentriert. Die Menschen können die Traditionen des Christentums stärker beachten und betonen als die der scheinbar Toleranten. Das Christentum ist dort eine lebenseröffnende und ermächtigende Kraft. Der Glaube hat dort viel mit Freude und Festen zu tun. Zukunft gibt es nur durch das Gemeinsame und durch das Schauen auf die Schwachen.“

Scheuer zum KURIER: „Eines habe ich ganz stark in Erinnerung. Ich habe einen Bischof, der vorher Alttestamentler war, gefragt, wie die Bibel in die alten Stammesweisheiten inkulturierbar sei. Er sagte, in den Stammeskulturen gäbe es kein Verzeihen. Als das spezifisch Christliche nannte er das Verzeihen und die Gnade.“

Als Konsequenz aus der Reise soll auch eine Unterstützungsaktion hervorgehen. So zum Beispiel im Bereich der Bildung und Ausbildung, auf die die nigerianische Kirche ganz stark setzt. Nach dem Biafra-Krieg hatte die Regierung der Kirche den Schulunterricht weggenommen, worauf dieser völlig zusammenbrach. Nun hat ihn die Kirche neuerlich übernommen und er funktioniert wieder.

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