Chronik/Oberösterreich

Bub könnte trotz Not-OP sein Bein verlieren

Jan ist ein guter Skifahrer. Er ist einer, der mit Leib und Seele dabei ist“, sagt Jugendtrainer Helmut Schrems über seinen Schützling. Dem Neunjährigen wurde bei einem – sogar für die Ärzte – unglaublichen Skiunfall am Sonntag am Hochficht das rechte Bein vom Knie abwärts völlig abgetrennt (der KURIER berichtete). Und das unter den Augen zahlreicher Hobby-Skifahrer neben der Rennstrecke des ETA-Hausruck-Landl-Cups. „Das sind so surreale Bilder, die bekommt man nie mehr aus dem Kopf“, sagt Schrems.

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In einer neunstündigen Operation im Linzer Unfallkrankenhaus konnte der Unterschenkel des Buben wieder angenäht werden. „Es ist aber längst nicht ausgestanden“, betont Unfallchirurg Georg Thewanger. „Die Gefäße und Nerven waren durch das Abreißen völlig überdehnt. Technisch ist die Operation gelungen, aber es können noch immer Komplikationen auftreten.“

Jan wird noch einige Zeit im Tiefschlaf bleiben müssen und könnte sein Bein trotz aller Bemühungen verlieren. „Es ist nicht damit zu rechnen, dass es seine volle Funktion zurückbekommt. Der Bub ist im Wachstum und sein Unterschenkel wird nicht mitwachsen“, erklärt Thewanger. Eine Amputation könnte langfristig die bessere Lösung sein. Die Schwere der Verletzung ist selbst für den erfahrenen Unfallchirurgen unfassbar: „So etwas sehen wir sonst nur bei Motorradunfällen.“

Rätselhaftes Unglück

Der neunjährige Bub aus Bruck-Waasen bei Grieskirchen hatte am Sonntag mit 12 Läufern an einem Skirennen im Mühlviertel teilgenommen. Im Vorjahr wurde er Zweiter seiner Klasse und auch heuer war er gut in Form, lobt Trainer Schrems.

Nachdem er gegen 11 Uhr seinen ersten Lauf auf der „Stierwiese“ absolviert hatte, fuhr der enthusiastische Nachwuchssportler zurück an den Start und wedelte dann mit seinem Vater Markus M. locker am Rande der Piste ins Tal hinunter.

Er kam keine hundert Meter weit, schildert Schrems: „Er dürfte den Schwung verschnitten haben und ist gegen eine Buche – eigentlich ein dünnes Bäumchen – gestürzt.“ Das Bein wurde beim Aufprall regelrecht abgerissen. „Jan hat enormes Glück gehabt, dass so viele Leute zur Stelle waren, die Erste Hilfe beherrschen. Er wurde gut versorgt, bis der Hubschrauber gekommen ist.“

Jan sei bei vollem Bewusstsein gewesen und habe nicht einmal geschrien. Sein Vater war die ganze Zeit an seiner Seite. Auf der Intensivstation wacht nun auch seine Mutter Sabine S. über ihn. In den nächsten Tagen wird entschieden, ob Jan sein Bein behalten kann oder ob er eine Prothese bekommen muss. „Das Wichtigste ist, dass er sich gut erholt. Wir vertrauen voll auf die Ärzte“, sagt die Mutter.