Chronik/Oberösterreich

Baustart für den Linzer Westring nach Verfahrensmarathon

Ein Jahrzehnt verzögerten Umweltschützer mit Behördeneinsprüchen die neue Linzer Stadtautobahn A26 samt der vierten Donaubrücke. Die Blockade wurde deshalb von der türkis-blauen Bundespolitik als negatives Musterbeispiel zur Durchsetzung der Novellierung UVP-Gesetzes genützt. Beim gestrigen Baustart des Asfinag-Großprojekts „Westring“ feierte Oberösterreichs Polit-Spitze mit Verkehrsminister Norbert Hofer, FPÖ, die nahende Verkehrsentlastung der Stadt als Schlüsselprojekt.

Lärm von Trillerpfeifen und Ratschen, dazu kritisch beschriftete Transparente mussten sich die Festgäste bei Schlagen des ersten Ankers für die Brückenseile von einem Dutzend Umfahrungsgegner auch gestern gefallen lassen. So manchen Hohn konnten sich die Mitglieder der Aktionsgruppe „Wir lassen uns nicht überfahren“ nicht verkneifen. Denn im Landtagswahlkampf 2015 war bereits unter dem damaligen Landeshauptmann Josef Pühringer eine recht opulente Spatenstichfeier auf Kosten der Asfinag abgefeiert worden. Neue Einwände bei den Gerichten bremsten damals den Baueifer einmal mehr.

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Hängebrücke

Gestartet wird der 4,7 Kilometer lange und insgesamt 668 Millionen Euro teure Linzer Westring mit der neuen Donaubrücke, die mit den Anschlussstellen an den beiden Donauufern 240 Millionen Euro kosten wird. Bis die markante Hängebrücke 2023 befahrbar sein wird, müssen sich Autofahrer im Linzer Zentrum, an der Donaulände, sowie auf der zentralen Nibelungenbrücke und im nördlichen Stadtteil Urfahr aber weiter über ein fast tägliches Stauchaos ärgern.

Die neue Querung soll ab 2023 spürbare Erleichterung bringen und täglich 20.000 Autos von der Nibelungenbrücke abziehen. Laut dem Linzer Bürgermeister Klaus Luger, SPÖ, werde die A26 nach der Fertigstellung im Jahr 2030 40.000 Menschen im Stadtkern und in Urfahr entlasten.

Verbesserung

„Ich möchte unterstreichen, dass wir in einem Rechtsstaat sind“, man müsse akzeptieren, wenn einmal alle Genehmigungen vorliegen, hielt Minister Hofer den Demonstranten entgegen. Für Pendler aus dem Mühlviertel werde der Westring eine enorme Verbesserung bringen, sagte er. Landeshauptmann Thomas Stelzer, ÖVP, bestärkte, dass der Westring zu den bedeutendsten und zugleich best geprüften Straßenprojekten in Oberösterreich gehöre. Wohl kaum ein Infrastrukturprojekt in der Republik sei aus so vielen Blickwinkeln geprüft worden. Um die Umsetzung habe man jahrzehntelang gekämpft, so Stelzer.

Derzeit ist in Linz mit der neuen „Eisenbahn-Brücke“ ostwärts eine weitere Straßenquerung über die Donau in Bau. Sie soll ab 2020 fertig sein.