Chronik/Oberösterreich

Albanerin soll in Reha missbraucht worden sein

Vergewaltigung in Österreich“ – der Fall einer 23-jährigen Albanerin, die während ihres Aufenthalts im Neurologischen Therapiezentrum Gmundnerberg in Altmünster missbraucht worden sein soll, macht in ihrem Heimatland Schlagzeilen.

Wie der Standard berichtete, war Florije P. nach einem Busunfall nahe der südalbanischen Stadt Himara im Mai 2012 mit einer zweiten Verletzten nach Oberösterreich gebracht worden.

Im Oktober kehrte sie nach Albanien zurück. Die Studentin hatte zuletzt über starke Bauchschmerzen geklagt – wie sich herausstellte, ist sie bereits im fünften Monat schwanger.

Geschlechtsverkehr freiwillig?

In der vergangenen Woche haben die Staatsanwaltschaft in der albanischen Hauptstadt Tirana sowie jene in Wels Ermittlungen wegen des Verdachts auf „sexuellen Missbrauch einer wehrlosen oder psychisch beeinträchtigten Person“ aufgenommen, sagt Sprecher Christian Hubmer. Begründung: Die junge Frau war nach dem Busunfall, der damals 13 Menschenleben gefordert hatte, mehrere Wochen im künstlichen Tiefschlaf und während der Reha körperlich wie psychisch schwer angeschlagen. Der Beginn der Schwangerschaft fällt damit in einen fragwürdigen Zeitraum. „Es gilt zu klären, ob sie in der Lage war, den Geschlechtsverkehr freiwillig zu vollziehen.“

Laut albanischen Medien ist die 23-Jährige gesundheitlich stabil, aber noch nicht vernehmungsfähig. An den fraglichen Vorfall könne sie sich nicht erinnern. Hubmer erwarte noch entscheidende Unterlagen von der Staatsanwaltschaft Tirana, dann soll das Reha-Personal in Altmünster einvernommen werden. Familie P. fordert lückenlose Aufklärung und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Reha-Einrichtung. Laut Hubmer deutet die Sachlage aber nicht auf Vergewaltigung hin. „Sie hatte oft Besuch und angeblich sogar Ausgang“, sagt er zu der Frage nach einem potenziellen Täter bzw. Vater.

Die ärztliche Leitung des Gmundnerbergs will keine Stellungnahme abgeben und bestätigt nur den Aufenthalt der 23-Jährigen.