Zustelldienst: "Hausapotheke kann eine Notlösung sein"
Von Jürgen Zahrl
Das KURIER-Interview mit Gerald Bachinger, Sprecher der österreichischen Patientenanwälte, hat eine Debatte um die Zukunft der Hausapotheken in Österreich ausgelöst. Aus seiner Sicht könnten Zustelldienste viele ärztliche Hausapotheken ersetzen. Gleichzeitig seien Hausapotheken auch nicht dazu da, um einen angemessenen Verdienst der Allgemeinmediziner zu sichern. Konkret geht es ihm darum, kostenlose Zustelldienste für gebrechliche, ältere und gehbehinderte Patienten durch öffentliche Apotheken zu verbessern.
Bachinger kann sich genauso wie die Apothekerkammer vorstellen, dass nur mehr in Ausnahmefällen ärztliche Hausapotheken bestehen bleiben – und zwar ausschließlich dort, wo es keine Alternativen gibt. Denn für Bachinger ist klar, dass "nicht Ärzte, sondern Pharmazeuten die Spezialisten für Medikamente sind".
Kooperation
Wichtig sei, von Fall zu Fall zu prüfen, welches Versorgungssystem für welche Region am besten ist. "Natürlich gibt es entlegene Regionen, in der die Zustellung und eine Filialapotheke nicht machbar sind. Dann kann die ärztliche Hausapotheke ein Ausweg sein – aber nur eine Notlösung", sagt Hochstöger.
Schon jetzt bieten Apotheker in Wien flächendeckend und in anderen Regionen vereinzelt Zustelldienste an. "Wir sind gerade dabei, die Zustellung durch Apotheker bundesweit verpflichtend zu machen – unabhängig von Hausapotheken. Wir suchen derzeit einen Lösungsansatz", schildert Hochstöger.