Chronik/Niederösterreich

Zu viele Unfälle: Schließung von Mountainbike-Trail angedacht

Vier Unfälle mit Verletzten gab es bisher bereits in dieser erst sehr jungen Saison auf dem Mountainbike Trail  (schmaler Rad-Pfad, Anm.) in Weidlingbach in Klosterneuburg (Bezirk Tulln).

Das bringt die Einsatzkräfte am Rande des Schaffbaren, wie Peter Orlik von der Freiwilligen Feuerwehr Weidlingbach erklärt. "Wir werden unterstützend zum Roten Kreuz gerufen. Denn sofern der Verunfallte abseits liegt, kann die Rettung ihn nicht bergen und wir kommen zum Zug." Die Freiwilligen sind ehrenamtlich tätig, gehen unter der Woche einer anderen Beschäftigung nach und werden dann am Wochenende zu den Einsätzen gerufen. "Wenn das ein paar Mal passiert, sinkt die Motivation doch um einiges."

"Offiziell handelt es sich um eine Menschenrettung. Es ist daher unentgetlich. Aber wir sagen, dass es sich um einen Risikosport handelt. Wenn also jemand bereit ist, sich dem Risiko auszusetzen, dann sollten die Kosten, die entstehen, ersetzt werden", erläutert Orlik. Dazu gebe es aber keine rechtliche Grundlage, anders als bei technischen Einsätzen, wie Autounfällen, wo sehr wohl etwas verlangt werden könne.

"Dass jemand stirbt, nicht auszuschließen"

Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (ÖVP) steht dem Trail kritisch gegenüber, wie auch die NÖN berichtet. "Ich war von Anfang an skeptisch, weil ich bei solchen Anlagen immer Sorge um die Verletzten habe - oder dass noch mehr passiert. Dass jemand bei solchen Unfallhergängen stirbt, kann man nicht ausschließen." Er denkt laut über eine Schließung des Rad-Pfads nach. Er verfüge jedoch nicht über die Befugnis.

Vor einem tötlichen Unfall fürchtet sich auch Ortsvorsteherin Waltraud Balaska, von einer Schließung hält sie aber nicht so viel. "Ich bin aber auch der Meinung, dass die Unfallopfer für die Einsätze bezahlen sollten, wie bei der Bergrettung, wenn sich jemand in eine Lawinenhang begibt. Die Unfallhäufung sei den Blaulichtorganisationen jedenfalls unzumutbar.

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Orlik schlägt vor: "Vielleicht kann eine Lösung mit einer eigenen Versicherung gefunden werden." Der Verein Mountainbike Trail solle eine Versicherung abschließen, die die Einsätze abdeckt. Die Mitglieder müssten einen geringen Betrag leisten.

Christian Gröschl, Bezirkstellengeschäftsführer vom Roten Kreuz Klosterneuburg (der Rettungdienst verfügt zwar über die Ressourcen, ist jedoch auf die Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr angewiesen), wirft die Frage auf, ob es gut ist, alle Radfahrer auf einem Weg zusammenzufassen. "Vielleicht steigt so die Risikobereitschaft, weil es ein gesicherter Trail ist. Man sieht die Überforderung der Fahrer", sagt er.

Konzept erarbeitet

Der Trail sei in zwei Strecken unterteilt, eine für Anfänger und eine für Fortgeschrittene, verteidigt Saul Ferguson, Vorstandsmitglied vom Wienerwald Trail, die Anlage. Auch die schwierigere Strecke, auf der sich alle Unfälle ereignet hatten, sei auch für Anfänger bewältigbar, da die Geschwindigkeit stets selbst gewählt werden könne.

Kritik übt Orlik von der Freiwilligen Feuerwehr auch daran, dass oft die genaue Unfallstelle unklar sei. Ferguson dazu: "Es wurde ein Konzept mit den Einsatzkräften erarbeitet, wo die Strecken in Sektoren unterteilt werden, die dann beim Notruf weitergeleitet werden können."

Mehr zu den Strecken in Weidlingbach und wie man sich bei einem Unfall verhalten soll, lesen Sie hier: