Chronik/Niederösterreich

„Wir wollen kein Kraftwerk“

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Im Schatten des geplanten Atommüll-Zwischenlagers bei Bohunice hat ein anderes Bauprojekt direkt an der Staatsgrenze zu Österreich für Aufregung unter den Betroffenen gesorgt.

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In druckfrischen Raumplanungsstudien hält die Slowakei weiter am längt totgeglaubten „Kraftwerksprojekt Wolfsthal“ fest. Erste Überlegungen dazu gab es bereits in den frühen 1990er-Jahren, die aber nie konkretisiert wurden. Nun tauchen erneut Absichtserklärungen auf.

In der kleinen Gemeinde Wolfsthal (Bez. Bruck/Leitha) versteht man das Vorgehen der Nachbarn nicht. „Wir wollen kein Wolfsthal an der Staumauer“, sagt Bürgermeister Gerhard Schödinger. Er spricht dabei die drohenden Konsequenzen für die Region an. „Aufstauendes Wasser stellt eine Gefahr für den Nationalpark Donauauen dar.“ Er betont, dass die jüngsten Überlegungen auch auf slowakischer Seite zu Unmut führen. „Meine Bürgermeister-Kollegen sehen das Kraftwerk sehr kritisch.“

Im Umweltbundesamt stößt man ins selbe Horn. „Das ökologische Gleichgewicht würde durcheinander kommen“, schildert der stellvertretende Geschäftsführer Karl Kienzl. „Außerdem würde die künstliche Stauung die Selbstreinigungskraft des Stroms massiv bremsen.“ Rückstauendes Donauwasser würde selbst weit entfernte Gebiete wie die March-Thaya-Auen beeinträchtigen.

Martin Angelmaier von der Abteilung für Wasserwirtschaft im Land NÖ hält eine Umsetzung für unrealistisch. „Einerseits existieren nur vage Absichtserklärungen und andererseits widerspricht ein derartiger Bau EU-Richtlinien.“ Zudem müsste das Wasserkraftwerk Wolfsthal auch von Österreich abgesegnet werden – wovon nicht auszugehen ist.

Neue Verhandlungen

Gerhard Schödinger wird noch im April neue Gespräche mit den slowakischen Nachbarn führen. „Unsere Kommunikation ist gut, wir haben ein offenes Gesprächsklima“, heißt es. „Aber eines ist für mich klar. Wir wollen nicht über technische Details zum Kraftwerk reden. Wir wollen überhaupt kein Kraftwerk.“