Chronik/Niederösterreich

Winzer rüsten für Ansturm

Für Emmerich Knoll jun. ist das heurige Frühjahr besonders spannend. Der Obmann der Vinea Wachau nimmt mit dem Weinfrühling kommendes Wochenende seinen neu gebauten Winzerhof in Betrieb. Gleichzeitig zu dieser Feuertaufe für die Funktionalität des Gebäudes gibt es größere Herausforderungen im Weinbau. Einerseits außergewöhnliche Trockenheit, andererseits einen Angriff der Insekten auf breiter Front (siehe unten).

Trotz aller Herausforderungen freut sich Knoll auf den heurigen Weinfrühling: "Das ist die erste große Präsentation des Jahrganges 2013 zu einem Zeitpunkt, an dem auch die Smaragdweine zum Verkauf kommen können", sagt er.

Typischer Wachauer

Über den Jahrgang 2013 befindet Knoll: "Das ist aus unserer Sicht ein typisch Wachauer Jahrgang. Die Trauben waren physiologisch sehr reif, hatten trotzdem keine zu hohen Zuckerwerte. Er besitzt eine geradlinige Säure und Fruchtigkeit; ein knackiger Wein."

Auch mit der Menge ist er zufrieden. "Sie liegt diesmal nach starken Schwankungen der vergangenen Jahre im Bereich einer Normalernte."

Was den Konsumenten beruhigen wird: Preisänderungen wurden sehr moderat vorgenommen. "Erhöhungen liegen im Bereich der Inflation, das wird jeder verstehen, der weiß, welche Teuerungen zu bewältigen sind."

Was Knoll freut: Dass mehr als hundert Betriebe, also rund die Hälfte aller Vinea-Mitglieder, am Weinfrühling teilnehmen. "Man dar f nicht vergessen, dass auch viele kleine Betriebe dabei sind, für die das einen enormen Aufwand bedeutet."

Der ist auch im Hause Knoll mit zahlreichen Mitarbeitern nicht zu unterschätzen: "Die gesamte Anlage muss auf Vordermann gebracht werden. Nicht, dass es sonst unordentlich wäre, aber da muss wirklich alles stimmen." Außerdem müssen ausreichend Leute zur Verfügung stehen, die nicht nur ausschenken, sondern bei den Verkostungen auch fachgerecht Auskunft geben können. Die Gläser sollen vorbereitet und Flaschen für den Verkauf griffbereit sein. Auch wenn es keine Jause gibt: Wasser, Traubensaft für Kinder und Gebäck gehören dazu. "Wir kaufen mehr als 500 Wachauer Laberln vom Schmidl. Die gehören fast überall dazu", meint Knoll der schon gespannt ist, wie sich die Einteilung der Räume im neuen Haus bewährt.

Programm

Auftakt

Der Wachauer Weinfrühling findet am 3. und 4. Mai, jeweils 10 bis 18 Uhr, bei den teilnehmenden Winzern statt. Den Auftakt bildet die Steinfeder-Night am Samstag, dem 3. Mai ab 18 Uhr mit Livemusik und Verkostung im Schloss Spitz.

Alle Infos über Betriebe und Veranstaltung finden sich unter www.vinea-wachau.at

App

Die Wachau-App für Smartphones mit Informationen über die bekannten Rieden ist auf der Homepage www.mywachau.at erklärt.

Das Jahr 2014 hat für die Winzer bereits einiges an Herausforderungen aufgeboten.

Was praktisch alle spüren, ist die enorme Trockenheit: "Wir haben weder Herbst- noch Winterfeuchte bekommen. Und die Niederschläge im Frühjahr waren auch alles anderes aus ausreichend", sagt Weinbauberater Konrad Hackl von der Landwirtschaftskammer.

Die Terrassenweingärten der Wachau sind zwar zum Großteil mit Bewässerungsanlagen ausgerüstet, doch in der Ebene fehlt das Wasser. Die Trockenheit hat dafür gesorgt, dass die Entwicklung der Weintriebe relativ langsam vor sich geht. Das verstärkt den Schaden, den derzeit sogenannte Erdraupen verstärkt in der Wachau anrichten. Die Raupen der Eulen-Nachtfalter treten in Massen auf. Weil sie am Boden wegen der Trockenheit wenig Nahrung finden, stürzen sie sich vermehrt auf die Weintriebe. Die sind so klein, dass sie oft zur Gänze gefressen werden.

Nun sind Winzer seit Wochen nachts unterwegs, um die Raupen von befallenen Stöcken zu klauben. "Dabei müssen sie extrem vorsichtig sein, weil die Tiere jede Erschütterung spüren und sich sofort zu Boden fallen lasen, damit sie nicht erwischt werden", erklärt Erhard Kührer, Pflanzenschutzexperte der Wein- und Obstbauschule Krems. "Unsere Winzer machen das gut, aber wo die Raupen übersehen werden, können die enormen Schaden anrichten", sagt Kührer.