Wiener Neustadt: Das wird ein (Stadt-)Theater
Von Patrick Wammerl
Je nach Lichteinfall schimmert der Samt der 560 Theaterstühle in allen erdenklichen Schattierungen von Bernstein. Das Rot vergangene Jahrzehnte hat ausgedient.
Bevor am 8. November nach zweijähriger Umbauphase der Vorhang im Wiener Neustädter Stadttheater aufgeht, herrscht noch hektisches Treiben im ehemaligen Kloster der Karmelitinnen. Josef II. ließ das Haus entweihen, weshalb im Jahr 1793 aus dem Mittelschiff das heutige Theater wurde.
Als vor wenigen Tagen in den Räumen des ehemaligen Theatercafés das neue Kartenbüro in edlem Design erstmals seine Türen öffnete, standen schon die ersten interessierten Besucher parat. Sie wollten nicht nur einen Blick auf das mondäne Ticketcenter erhaschen, sondern nach der langen schöpferischen Pause endlich persönlich wieder Karten kaufen.
Andrang überraschte
Geschäftsführerin Maria Großbauer war ob des Andrangs positiv überrascht. Mit einem derartigen Interesse in der ersten Woche hatte die ehemalige Opernball-Chefin nicht gerechnet. "Trotz der finalen Arbeiten bei uns im Haus kann man online oder im neuen Kartenbüro bereits für sämtliche Veranstaltungen der Saison 2024/2025 Tickets kaufen", sagt Großbauer.
Auch Bürgermeister Klaus Schneeberger und Kulturstadtrat Franz Piribauer (beide ÖVP) statteten dem Team zur Eröffnung einen Besuch ab. Ein Blick in den druckfrischen Programmfolder brachte auch für sie die ein oder andere Überraschung. Nicht weniger als 100 Events stehen in der ersten Theatersaison von 8. November bis 17. Juni bereits im Programmheft.
Stadttheater
Die Grundmauern und ältesten Gebäudeteile des heutigen Stadttheaters stammen aus dem Jahr 1663. Die ehemalige Kirche eines Karmelitinnenklosters wurde unter Kaiser Josef II. zu einem Theater umfunktioniert und 1794 eröffnet. 1977 bis 1979 wurde renoviert und auf über 600 Sitzplätze erweitert.
14,5 Millionen Euro
kostet der Umbau (exkl. Steuer). Die Eröffnungsgala findet am 8. November statt. Das Kulturprogramm ist bis zum 17. Juni ausgearbeitet.
Das Portfolio reicht vom klassischen Theater über Kabarett-Zyklen, Kammermusik, Tonkünstler-Konzerte, Klavierabende bis hin zu Kinofilmen. Geht es nach Großbauer, soll das neue Stadttheater, in das immerhin 14,5 Millionen Euro (exkl. Steuer) investiert wurden, Brücken schlagen und für jeden Geschmack und Alter etwas bieten.
Deutlich wird dies bereits beim bunten Genre-Mix am Eröffnungswochenende. Nach der Eröffnungsgala durch das Tonkünstler-Orchester NÖ wird Lidia Baich auf Mozarts originaler Costa-Violine musizieren, Ina Regen wird stimmgewaltig dazu singen.
Bei einem Rundgang durch das Haus zeigt Großbauer die architektonischen Gustostückerl, die sich die Wiener Neustädter "Koup Architekten" unter der Leitung von Peter Übersberger einfallen haben lassen.
60 Plätze weniger
Besonders das neue Foyer samt Galerie soll die Besucher in Staunen versetzen. Was die Bestuhlung anbelangt, musste man auf Kosten des Foyers etwas Haare lassen. Knapp 60 Plätze sind es im Vergleich zum alten Theater weniger, 560 Stühle aber immer noch ein "sehr üppiges Platzangebot", heißt es dazu im Stadttheater.
Markant ist die neue Farbgestaltung im großen Theatersaal. Dabei orientierte man sich an den bernsteinfarbenen Tönen des "Eisernen Vorhangs" auf der Bühne. Mehr Infos unter stadttheater-wn.at
Mödling steht zu seinem Stadttheater
Das Stadttheater Mödling kann sich auch in der beginnenden Saison 2024/25 der finanziellen Unterstützung durch die Stadtgemeinde sicher sein. Das bestätigte Bürgermeister Michael Danzinger (ÖVP) am Donnerstag anlässlich der Präsentation des Theater-Jahresprogramms.
Man stehe zum "Leitbetrieb" der Stadt. "Wichtig ist mir vor allem, dass der Besuch des Theaters für möglichst viele Mödlinger leistbar bleibt", so Danzinger.
Kulturstadtrat Stephan Schimanowa (SPÖ) betonte, der Fördervertrag sei um weitere vier Jahre verlängert worden. Im vergangenen Jahr habe man rund 85 Prozent Auslastung im Stadttheater erreicht, beim Sommer-Programm im Bunker sogar 95 Prozent.
Intendant Bruno Max zeigte sich erfreut über die Treue des Publikums: "60 Prozent der Abos wurden bereits verlängert, bevor überhaupt bekannt war, was wir in der neuen Saison spielen werden." Die Besucherzahlen seien "nach Corona sogar schneller wieder nach oben gegangen, als wir gehofft hatten".