Chronik/Niederösterreich

Widerstand gegen Bauprojekt

Die Errichtung immer neuer Wohnbauten an der Langenloiserstraße in Krems lässt die Wogen hoch gehen. Die alteingessenen Bewohner des Gebietes beklagen, dass die Stadt bei Genehmigungen weniger auf die Lebensqualität der Bewohner als auf die Interessen von Investoren achtet. Bei einer Bauverhandlung am Montag kam es fast zum Eklat: Ein Mitarbeiter des Magistrates soll einer Anrainerin mit der Polizei gedroht haben.

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Eines der Probleme sehen die Anrainer im Parkplatzmangel: „Die Stadt verlangt bei Neubauten nur einen Parkplatz pro Wohnung. Ihre Beamten behaupten, das geht nicht anders. Wir haben vom Land aber die Information bekommen, dass zwei vorgeschrieben werden können“, sagt Anrainerin Evelyn Trondl. „Stimmt. Das ist aber weder jemals angewandt noch ausjudiziert worden. Der Bauwerber würde es ohnehin beeinspruchen“, argumentiert Magistratsdirektor Karl Hallbauer.

„Zu wuchtig“

Weiter kritisieren Anrainer, dass die neuen Wohnblöcke, obwohl viel wuchtiger als bestehende Häuser, vom Amt als ortsüblich bezeichnet würden. „Anscheinend gibt es ein Ortsbildgutachten, das man mir aber nicht zeigt“, klagt Trondl. „Die Einsicht in ein Ortsbildgutachten ist nicht Teil der subjektiv öffentlichen Anrainerrechte“, sagt dazu Hallbauer.

„Der Verhandlungsführer war vollkommen korrekt. Aber dass mir ein weiterer Beamter droht, die Polizei zu holen, das ist unterstes Niveau. Anrainer werden wie Verbrecher behandelt, während man Investoren unterstützt“, empört sich Trondl.

Der Magistratsmitarbeiter Gerhard Herzyk beschreibt die Situation ganz anders: „Ich habe Frau Trondl ein Lärmgutachten gezeigt, das sich in meiner Mappe mit Unterlagen und persönlichen Notizen befand. Als sie in der Mappe zu blättern begann, wollte sie trotz Aufforderung nicht damit aufhören. Ihr Begleiter wurde sogar ausfällig. Also haben wir eben laut darüber nachgedacht, die Polizei zu holen.“