Chronik/Niederösterreich

Wertvolle Geschenke von „Mister Motor“

In seinem schlichten Haus in Amstetten hütet der 74-jährige Kfz-Techniker Franz Moser einen Schatz. Aber nicht das halbe Dutzend an fein säuberlich lackierten Zweitaktmotoren im Vorhaus oder der wie aus einem Journal aufgepeppte Drei-Zylindermotor im Keller sind gemeint. Ein dickes Album, gefüllt mit Dankschreiben und Fotos, die Mosers Motormodelle bei Präsentationen in Schulen oder Lehrwerkstätten zeigen, ist für den Technik-Freak viel mehr wert. Moser hat es sich fast zur Lebensaufgabe gemacht, jungen Menschen die Technik begreifbar zu machen.

Es sind nun schon Jahrzehnte, in denen der frühere Betriebsleiter und Kfz-Lehrlingswart für NÖ alten unbrauchbar gewordenen Motoren neues Leben einhaucht. Moser fabriziert in seiner sehr schlichten, aber vollwertigen Werkstatt Schnittmodelle als Schauobjekte für den Unterricht.

Vielfalt

Nicht nur Motoren von Mopeds, Motorsägen oder Pkw behandelt der Techniker. Auch Lichtmaschinen, Getriebe oder Pumpen werden von ihm aufgeschnitten, um den Blick auf das Innenleben freizugeben. So wird Schülern ein Einblick in die Welt der Zylinder, Kolben oder Einspritzdüsen beschert. Dass alle beweglichen Teile im Schnittmodell über Kurbeln und Riemen mobil bleiben, macht die Moser-Motoren so wertvoll.

An die 400 Motoren und ähnliche Schaustücke hat der „Mister Motor“ schon präpariert und dann verschenkt. In Hauptschulen, Fahrschulen und natürlich den Berufsschule gehören seine Modelle zu begehrten und von der Lehrerschaft schwer behüteten Unterrichts-Exponaten. „Man bekommt solche Unterrichtsmittel eigentlich nirgends. Wenn man sie in Werkstätten bestellt, sind sie fast nicht leistbar“, erzählt Moser. Je nach Größe des Motors muss er von 100 bis zu 400 Stunden pro Stück investieren. Nicht selten, dass Moser einen Acht-StundenTag in seiner Kellerwerkstatt verbringt. Um Verkabelungen, Extras oder computergesteuerte Elektronik jüngerer Modelle zu begreifen, muss sich der Motor-Spezialist regelmäßig über das Internet informieren.

Wertvoll

Bei einem Wert von 500 bis 1000 Euro pro Stück, hat der Amstettener mittlerweile Technik-Equipement für die Ausbildung der Jugend im Wert von einer halben Million verschenkt. Dass seine Werkstücke, die sich in ganz Österreich, vielen europäischen Ländern, aber auch schon in Schulen in Südafrika finden, wertvoll sind, weiß Moser. „In Polen habe ich einen präparierten Golf-Motor um 14.000 Euro gesehen“, erzählt er. Aber: „Es ist für mich mehr Freude, wenn ich höre, dass Berufsschüler einen meiner Motoren im Unterricht mit Gas füllen, starten und zum Laufen bringen.“