Chronik/Niederösterreich

Weinviertler Jause wurde zum Verhängnis für einen Ganoven

Gerasdorf – Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Auf den Schreibtischen der Kriminaldienstgruppe der Polizei-Inspektion Gerasdorf liegen vier dicke Akten, die sie im Laufe eines Jahres füllten. Alles begann in der Nacht vom 5. auf 6. Oktober 2011 auf der größten Baustelle des Weinviertels, dem G3 Shopping Ressort Gerasdorf.

Unbekannte Täter hatten hintereinander 15 Container aufgebrochen. „Sie schlugen die Vorhangschlösser entweder auf oder knacken sie mit Bolzenschneidern“, erzählt Bezirksinspektorin Andrea Höflinger, die zusammen mit ihren Kollegen, den Gruppeninspektoren Harald Rauter und Christian Hawelka sowie Bezirksinspektor Gerhard Lehner jetzt einen tollen Erfolg verbuchen konnte: Einer der Täter – ein Rumäne – konnte ausgeforscht werden und wird heute nach Österreich ausgeliefert, wo man ihn in der modernsten Strafanstalt Österreichs, in der Justizanstalt Korneuburg, schon ein „Zimmer“ reserviert hat.

Es war ein herzhaft duftendes Stück Weinviertler Geselchtes, das dem 28-jährigen Victor Bebe C. zum Verhängnis wurde. Die geräucherte Spezialität gehörte einem Bauarbeiter, der nach dem Einbruch feststellte, dass davon jemand abgebissen hatte. Kollege outete sich keiner. Also? Die Gerasdorfer Kriminalisten zogen eine DNA-Probe und siehe da, Victor war identifiziert. Als er in Frankreich nach Einbrüchen, Diebstählen und wegen Hehlerei verhaftet worden war, wurde er auch erkennungsdienstlich behandelt. Treffer!

„Wir beantragten einen internationalen Haftbefehl. Am 3. September wurde der Gesuchte in seiner Heimat verhaftet“, erzählt die Kriminalistin. Insgesamt wurden auf der Baustelle 36 Container ausgeräumt. Der Wert der Beute betrug 143.000 Euro.